Botschafter lobt Aalens Engagement in Mosambik
Der Diplomat Detlev Wolter hat in der Aula der Hochschule einen Vortrag gehalten
- „Ihr Engagement lohnt sich. Sie haben in zwei Jahren viel bewegt!“Dieses Kompliment hat den Aalenern der deutsche Botschafter in Mosambik, Detlev Wolter gemacht. Der Diplomat sprach im Rahmen des Studium Generale auf Einladung der Hochschule, der Stadt und der Volkshochschule. Die Hilfe aus Aalen habe in zwei Jahren viel bewegt, finde in Mosambik großen Anklang und helfe, Not zu lindern, betonte der Redner.
In seinem Vortrag in der voll besetzten Aula unterstrich der Botschafter, dieses Aalener Engagement werde von der Bundesregierung ausdrücklich unterstützt. Es unterfüttere die Entwicklungszusammenarbeit der beiden Staaten. Mosambik, 400 Jahre unter portugiesischer Kolonialherrschaft, habe einen zehnjährigen Befreiungskampf führen müssen, ehe es 1975 unabhängig geworden sei. Gefolgt sei ein tragischer, 15 Jahre dauernder grausamer Bürgerkrieg, eingebettet damals in den Ost-Westkonflikt, skizzierte der Redner das Land, in dem er die Bundesrepublik Deutschland vertritt. Diese Auseinandersetzung habe bis heute tiefe Wunden hinterlassen und sei eine schwere Hypothek für das Land.
Zwar hätten Präsident und Oppositionsführer einen Waffenstillstand geschlossen und ein Friedensabkommen vereinbart, aber es gebe eine Dissidentengruppe innerhalb der Opposition, berichtete Wolter weiter, deren Attacken immer wieder Todesopfer forderten und deren Kampf als kriminell und illegal gelte. Aber es gebe auch Hoffnung auf eine langfristige Befriedung des afrikanischen Landes. Gleichwohl sei die Lage im Norden mit seinen hohen Gasvorkommen schwierig. Dort komme es immer wieder zu islamistisch-terroristischen Angriffen.
Diesen fragilen Staat langfristig nachhaltig zu unterstützen, werde daher ein Ziel der deutschen EURatspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 sein, kündigte der Diplomat an. Solange die Armutsbekämpfung nicht gelungen sei, hoffe
Mosambik weiter auf die Solidarität Europas und Deutschlands. Da dort alle großen internationalen Akteure anzutreffen seien, sei aber auch das europäische Engagement wichtig, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Wolter: „Der Aalener Beitrag dazu ist hervorragend!“
Warum sich Aalen für Mosambik und insbesondere für Vilankulo engagiert, begründete OB Thilo Rentschler mit der gemeinsamen Verantwortung für eine Welt. Nicht zuletzt wegen der jahrhundertelangen Kolonialisierung trage Europa Verantwortung für Afrika und plane einen Marshallplan als Aufbauhilfe. Hier könnten die Kommunen viel bewegen, nicht zuletzt durch bürgerschaftliches Engagement. „Aus vielen kleinen Initiativen kann eine großartige Sache werden!“Rentschler verwies auf die Aalener Unterstützung für viele Weltprojekte und würdigte in diesem Zusammenhang eingehend das Engagement der Familie Lingel und vieler Firmen und Organisationen in Aalen und der Region.
Gesundheitszentrum aufgebaut
Siegfried Lingel, der Honorargeneralkonsul von Mosambik, nannte Aalen eine Stadt mit Herz und erinnerte daran, dass die von ihm geleitete Deutsch-Mosambikanische Gesellschaft in dem afrikanischen Land 21 Schulen und Ausbildungszentren betreut, in denen 300 Jugendliche ausgebildet werden. Nachdem der Zyklon Idai im vergangenen Jahr großes Unheil angerichtet hatte, habe man innerhalb von sechs Wochen in Deutschland 320 000 Euro gesammelt und das zerstörte Gesundheitszentrum in der Stadt Beira wieder aufgebaut. Im kommenden Jahr soll es in Vilankulo zwei neue Schulen und ein Ausbildungszentrum geben.
„Eine beeindruckende Stadt und ein beeindruckendes Engagement“, sagte Botschafter Detlev Wolter daher mit Blick auf Aalen. Aalens Oberbürgermeister Rentschler sprach in seinem Schlusswort von einem intensiven Bericht über ein armes gebeuteltes Land. Denn Mosambik gehört zu den zehn ärmsten Ländern auf dem Globus.