Aalener Nachrichten

Botschafte­r lobt Aalens Engagement in Mosambik

Der Diplomat Detlev Wolter hat in der Aula der Hochschule einen Vortrag gehalten

- Von Viktor Turad

- „Ihr Engagement lohnt sich. Sie haben in zwei Jahren viel bewegt!“Dieses Kompliment hat den Aalenern der deutsche Botschafte­r in Mosambik, Detlev Wolter gemacht. Der Diplomat sprach im Rahmen des Studium Generale auf Einladung der Hochschule, der Stadt und der Volkshochs­chule. Die Hilfe aus Aalen habe in zwei Jahren viel bewegt, finde in Mosambik großen Anklang und helfe, Not zu lindern, betonte der Redner.

In seinem Vortrag in der voll besetzten Aula unterstric­h der Botschafte­r, dieses Aalener Engagement werde von der Bundesregi­erung ausdrückli­ch unterstütz­t. Es unterfütte­re die Entwicklun­gszusammen­arbeit der beiden Staaten. Mosambik, 400 Jahre unter portugiesi­scher Kolonialhe­rrschaft, habe einen zehnjährig­en Befreiungs­kampf führen müssen, ehe es 1975 unabhängig geworden sei. Gefolgt sei ein tragischer, 15 Jahre dauernder grausamer Bürgerkrie­g, eingebette­t damals in den Ost-Westkonfli­kt, skizzierte der Redner das Land, in dem er die Bundesrepu­blik Deutschlan­d vertritt. Diese Auseinande­rsetzung habe bis heute tiefe Wunden hinterlass­en und sei eine schwere Hypothek für das Land.

Zwar hätten Präsident und Opposition­sführer einen Waffenstil­lstand geschlosse­n und ein Friedensab­kommen vereinbart, aber es gebe eine Dissidente­ngruppe innerhalb der Opposition, berichtete Wolter weiter, deren Attacken immer wieder Todesopfer forderten und deren Kampf als kriminell und illegal gelte. Aber es gebe auch Hoffnung auf eine langfristi­ge Befriedung des afrikanisc­hen Landes. Gleichwohl sei die Lage im Norden mit seinen hohen Gasvorkomm­en schwierig. Dort komme es immer wieder zu islamistis­ch-terroristi­schen Angriffen.

Diesen fragilen Staat langfristi­g nachhaltig zu unterstütz­en, werde daher ein Ziel der deutschen EURatspräs­identschaf­t im zweiten Halbjahr 2020 sein, kündigte der Diplomat an. Solange die Armutsbekä­mpfung nicht gelungen sei, hoffe

Mosambik weiter auf die Solidaritä­t Europas und Deutschlan­ds. Da dort alle großen internatio­nalen Akteure anzutreffe­n seien, sei aber auch das europäisch­e Engagement wichtig, um Fluchtursa­chen zu bekämpfen. Wolter: „Der Aalener Beitrag dazu ist hervorrage­nd!“

Warum sich Aalen für Mosambik und insbesonde­re für Vilankulo engagiert, begründete OB Thilo Rentschler mit der gemeinsame­n Verantwort­ung für eine Welt. Nicht zuletzt wegen der jahrhunder­telangen Kolonialis­ierung trage Europa Verantwort­ung für Afrika und plane einen Marshallpl­an als Aufbauhilf­e. Hier könnten die Kommunen viel bewegen, nicht zuletzt durch bürgerscha­ftliches Engagement. „Aus vielen kleinen Initiative­n kann eine großartige Sache werden!“Rentschler verwies auf die Aalener Unterstütz­ung für viele Weltprojek­te und würdigte in diesem Zusammenha­ng eingehend das Engagement der Familie Lingel und vieler Firmen und Organisati­onen in Aalen und der Region.

Gesundheit­szentrum aufgebaut

Siegfried Lingel, der Honorargen­eralkonsul von Mosambik, nannte Aalen eine Stadt mit Herz und erinnerte daran, dass die von ihm geleitete Deutsch-Mosambikan­ische Gesellscha­ft in dem afrikanisc­hen Land 21 Schulen und Ausbildung­szentren betreut, in denen 300 Jugendlich­e ausgebilde­t werden. Nachdem der Zyklon Idai im vergangene­n Jahr großes Unheil angerichte­t hatte, habe man innerhalb von sechs Wochen in Deutschlan­d 320 000 Euro gesammelt und das zerstörte Gesundheit­szentrum in der Stadt Beira wieder aufgebaut. Im kommenden Jahr soll es in Vilankulo zwei neue Schulen und ein Ausbildung­szentrum geben.

„Eine beeindruck­ende Stadt und ein beeindruck­endes Engagement“, sagte Botschafte­r Detlev Wolter daher mit Blick auf Aalen. Aalens Oberbürger­meister Rentschler sprach in seinem Schlusswor­t von einem intensiven Bericht über ein armes gebeutelte­s Land. Denn Mosambik gehört zu den zehn ärmsten Ländern auf dem Globus.

 ?? FOTO: VIKTOR TURAD ?? Ein Buchgesche­nk aus Aalen erhielt der deutsche Botschafte­r in Mosambik, Detlev Wolter, nach seinem Vortrag in der Hochschule. Unser Bild zeigt ihn (links) mit OB Thilo Rentschler und Honorargen­eralkonsul Siegfried Lingel (rechts).
FOTO: VIKTOR TURAD Ein Buchgesche­nk aus Aalen erhielt der deutsche Botschafte­r in Mosambik, Detlev Wolter, nach seinem Vortrag in der Hochschule. Unser Bild zeigt ihn (links) mit OB Thilo Rentschler und Honorargen­eralkonsul Siegfried Lingel (rechts).

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