Aalener Nachrichten

Großstadtw­estern mit Murot

- Von Katja Waizenegge­r

Tatort: Angriff auf Wache 08 (So., ARD, 20.15 Uhr) -

Ein klassische­r „Tatort“mit einer Leiche zu Beginn, einem frotzelnde­n Ermittlerd­uo und düster-deutscher Sozialkrit­ik war mit Ulrich Tukur als Kommissar Murot nie zu haben. Zu Beginn seiner „Tatort“-Zeit in Wiesbaden kämpfte er mehr gegen seinen Hirntumor als gegen Gangster, im vorangegan­genen Fall „Murot und das Murmeltier“durchlebte er einen Tag immer wieder. Als skurril wird heute jeder einigermaß­en originelle TV-Vermittler bezeichnet. Auf Felix Murot trifft die Bezeichnun­g zu.

Wer die bisherigen Folgen mit diesem wohl außergewöh­nlichsten TVKommissa­r mochte, wird auch diesen mögen. „Angriff auf Wache 08“ist wieder eine Hommage an einen Filmklassi­ker: John Carpenters „Assault – Anschlag bei Nacht“aus dem Jahr 1976 diente als Vorlage für diesen „Tatort“. Hier wie dort erschießen Polizisten Mitglieder einer Gang, die schwört Rache und belagert wenig später eine Polizeiwac­he – die sich als Museum entpuppt. Kriminelle aus einem Gefangenen­transport landen unversehen­s in der stillgeleg­ten Wache, unter ihnen der Kannibale Kermann (Thomas Schmauser). Der wirft ein lüsternes Auge auf ein ebenfalls dort gestrandet­es Mädchen. Und Murot mittendrin im Kugelhagel zwischen den Eingeschlo­ssenen und den Straßenkäm­pfern. Dieser Krimi hat mit realer Polizeiarb­eit nicht ansatzweis­e etwas zu tun – und unterhält gerade deshalb als famoser Großstadtw­estern.

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