Auf Streife mit dem Schneemobil
In den Wintermonaten ist auf dem Feldberg Deutschlands höchstgelegene Polizeistation besetzt – Skidiebstähle, Falschparker und Lawinenabgänge gehören zum Alltag
FELDBERG (lsw) - Die Polizeiwache steht mitten im Skigebiet. Im Notfall rücken die Beamten mit dem Motorschlitten aus. Oder sie fahren auf Skiern zum Einsatzort. Die Polizisten arbeiten auf bis zu 1493 Meter Höhe. Ihr Revier ist der Feldberg im Schwarzwald, die Wache die höchst gelegene Polizeistation in Deutschland. Sie ist nur im Winter besetzt.
„Wer den Winter nicht mag, ist hier falsch“, sagt Anton Rebholz und startet die 110 PS seines Einsatzfahrzeuges. Das blau-silberne Schneemobil, ausgestattet mit Blaulicht und Martinshorn, bringt den Beamten über die Skipiste zu einem Unfallort. Die Bergwacht, die am schneereichen Steilhang einen Verunglückten versorgt, benötigt Unterstützung beim Absperren und Sichern der Unfallstelle.
An Spitzentagen drängen sich bis zu 10 000 Wintersportler auf dem Feldberg. Der Skizirkus läuft, auch wenn unten im Tal bereits frühlingshaftes Wetter Einzug hält. Die Polizei hat sich daher entschieden, mit einer eigenen Wache Präsenz zu zeigen. „Wo viele Menschen an einem Ort sind, passiert auch viel. Und da ist es besser, wenn Polizei direkt vor Ort ist“, sagt Rebholz. Denn der Weg vom nächsten regulären Polizeirevier aus wäre zu weit. Das unterscheidet den Feldberg von anderen großen Skigebieten. Im Sommer herrscht zwar auch viel Betrieb am Feldberg, polizeilich zu tun gibt es aber vergleichsweise wenig, sagt Rebholz, der Leiter des Postens.
„Ein kriminelles Milieu, wie etwa in einer Großstadt, haben wir hier oben nicht“, sagt Polizeioberkommissarin Bianca Feldheim (46), die gemeinsam mit Rebholz (58) auf winterlicher Streife ist. Dennoch fällt Arbeit an. So werden Ski und Skizubehör gestohlen, es kommt auf Piste und Straße zu Kollisionen sowie beim alkoholisierten Après-Ski zu Auseinandersetzungen. Doch die Polizeipräsenz zeigt Wirkung. Gab es früher 80 bis 90 Skidiebstähle pro Saison, sind es mittlerweile rund 35.
Zudem sorgen Unfälle und Falschparker regelmäßig für Verkehrschaos auf der Bundesstraße 317, die über den Berg führt. 3500 Strafzettel hat die Polizei im vergangenen Winter verteilt, weil Autos im Parkverbot standen oder Rettungswege blockierten. Mehr als 100 Fahrzeuge mussten die Polizisten deshalb abschleppen lassen.
In Eis und Schnee, abseits der Straße, geht es für die Polizei immer mal wieder auch um Leben und Tod. „Die Gefahren werden häufig unterschätzt“, sagt Feldheim: „Am Feldberg gibt es jeden Winter 20 bis 30 Lawinenabgänge.“In den meisten Fällen wird niemand verschüttet, doch es gab auch schon hier Verletzte und Tote. Und weil das Gebiet groß und unübersichtlich ist, die Hänge steil und die Schluchten tief sind, verunglücken immer wieder Wintersportler oder verirren sich. Suchaktionen müssen regelmäßig organisiert werden.
Zu den zwei bis vier Beamten, die im Winter jeden Tag am Feldberg arbeiten, gehört auch Hund Monti. Der zweieinhalb Jahre alte Vierbeiner wird für die Bergwacht im Schwarzwald zum Lawinenhund ausgebildet und darf mit Frauchen Feldheim deshalb mit zum Dienst und auf die Piste. „Die Polizei unterstützt uns“, sagt Feldheim, die sich ehrenamtlich in der Bergwacht und der DRK-Rettungshundestaffel engagiert.