Putin- statt Peutinger-Gymnasium
„Fake Paradise“bringt Fake News – Interaktives Theaterstück wird an sieben Ellwanger Schulen aufgeführt
ELLWANGEN (sj) - Um Diskriminierung, Vorurteile, Hasstiraden, Populismus, Rassismus und Fake News geht es in dem interaktiven Theaterstück „Fake Paradise“. Die Produktion des Vereins Künstlernetzwerk New Limes und WIR! wird im Rahmen der ökumenischen Friedensdekade an sieben Ellwanger Schulen gezeigt. Auftakt war in der Mensa des Peutinger-Gymnasiums vor Jugendlichen der Jahrgangsstufe 9.
Verdrehen von Fakten in den Nachrichten, Hasstiraden im Internet, rassistische Parolen auf dem Schulhof: In einer Welt, in der nur Votes, Likes und Follower in sozialen Netzwerken zählen und Lügen nur Mittel zum Zweck sind, haben es Jugendliche und junge Erwachsene schwer, sich eine differenzierte Meinung zu bilden. Denn die Grenzen zwischen dem Traum von Demokratie und der Diktatur des Populären verschwinden. Nicht wenige Schülerinnen und Schüler haben bereits Bekanntschaft mit Fake-Videos gemacht oder sind Opfer von Mobbing geworden.
„Mundwinkel nach oben. Wir lächeln“
Die Schauspieler Alessandra Ehrlich, Kim Dörfel, Rana Farahani und Pat Mueller brachten mit dem von Gerburg Maria Müller (auch Regie) und Alessandra Ehrlich geschriebenen turbulenten Stück „Fake Paradise“den Populismus auf die Bühne. Als Coaches versprachen sie den Schülern einen Aufstieg von der Stufe Grau in die Stufe Grün. „Mundwinkel nach oben! Wir lächeln.“Denn „smile“sei überlebenswichtig im „Paradise“, ebenso das Chillen. Schüler durften mitmachen, beispielsweise als es um den ersten Schultag der neuen Lehrerin Hanna Schaff ging.
Nach dem Motto „Ein Feindbild aufbauen! Die Ängste schüren!“oder „Der Islam gehört nicht zu Deutschland“wurde die Angst vor Überfremdung thematisiert. Beim Chatten bekam eine junge Frau nur negative Botschaften: „Keiner liebt dich, keiner mag dich!“. Das Resultat des Mobbing: Das Mädchen hat sich erhängt.
Auch mit allerlei Fake News wie „Angela Merkel ist ein Mann“, „Jedes syrische Flüchtlingskind bekommt 1000 Euro Kindergeld“und „Peutingersoll in Putin-Gymnasium umbenannt werden“wurden die Schüler konfrontiert. Eine Warnung wurde ihnen auch mitgegeben: „So schnell könnt ihr gar nicht gucken, dann ist es vorbei mit der Demokratie.“
Zu Beginn hatte die Schulleiterin des Peutinger-Gymnasiums, Stella Herden, alle begrüßt, Karin Böhme vom Aktionsbündnis Mahnwache Ellwangen ging auf die Sponsoren der Theateraufführungen ein.