Nicolas Sessa und die VfR-Situation
Offensivmann des Fußball-Drittligisten ist spielfreudig, der Team-Erfolg fehlt.
AALEN - Wenn Nicolas Sessa seine Haken schlägt, möchte man kein Verteidiger sein oder noch schlimmer: sein direkter Gegenspieler. Dieser 1,70 Meter große Spieler, schnell, wendig und trickreich, kann schon für Wirbel sorgen auf dem großen Fußballfeld aber eben auch auf engstem Raum. Er zählt zur Kategorie: schwer zu verteidigen. Wie gut, dass er in den Reihen des VfR Aalen steht und damit dem ein oder anderen Gegenspieler in der 3. Fußball-Liga Probleme bereiten wird.
Im Spiel gegen den Karlsruher SC war Sessa der beste Aalener – was seiner Mannschaft am Ende aber auch nichts einbrachte. Immerhin: Sessa war am Ausgleich beteiligt und hatte das 2:1 auf dem Fuß. Letztlich stand eine 1:3-Niederlage und ein enttäuschter Sessa, der da nur unweit des Rasens sein Statement zum Spiel gab. Der aber zugleich wieder den Kampfeswillen ausstrahlte, mit dem er sich dynamisch durch die gegnerischen Reihen dribbelt.
Nicolas Sessa blickte auf Zwickau. „Wir können nichts verlieren“, sagte der 22-Jährige, der durch die Talentschmieden des VfB Stuttgart und TSG Hoffenheim ging und in Aalen die für einen jungen, talentierten Spieler nötige Praxis erhält. Er hat die Hoffnung auf die drei Punkte in Sachsen, was sicherlich kein einfaches Unterfangen wird. Weniger oder am besten keine Fehler machen und Chancen verwerten: Der VfR muss sich derzeit mit dem Fußballproblem schlechthin auseinander setzen.
Der eindrucksvolle Beweis
Dass Sessa treffen kann, hat er eindrucksvoll bewiesen. Sein Solo-Tor beim 4:1 gegen Preußen Münster, dem besten VfR-Spiel der bisher ergebnistechnisch durchwachsenen Saison, hallte nach. Nicht immer kann Sessa solche Dinge zur Vollendung führen und nicht immer sind seine Dribblings und Offensivaktionen von Erfolg gekrönt. Auch er leistete sich, wie seine Kollegen, Ballverluste. Auch er ist eben, wie viele seiner Aalener Mitstreiter, entwicklungsfähig.
Seinen Platz in der Startelf scheint der Dribbler in der offensiven Reihe eingenommen zu haben. „Ich habe mich gut in die Mannschaft gefunden“, sagt Sessa – sein Bruder Kevin Sessa kämpft beim benachbarten Zweitligisten 1. FC
„Ich kann der Mannschaft helfen – und die Mannschaft hilft mir auch.“
Heidenheim um Anschluss. Er ist selbstbewusst genug, um zu wissen, was er dem Aalener Spiel geben kann. Dribblings, Pässe, überraschende Momente, Torgefahr: Der letzte Neuzugang des VfR, für den sich der VfB eine Rückkaufoption gesichert hat, könnte eine prägende Figur werden – immerhin war er schon zwei Mal der beste Mann auf dem Platz. „Er belebt unser Spiel in der Offensive“, sagt VfR-Offensivmann Nicolas Sessa VfR-Trainer Argirios Giannikis über Sessa.
Er müsse sich allerdings weiter „an die 3. Liga gewöhnen“, spielte er doch beim VfB nur in der Regionalliga-Mannschaft auf. Und er könnte nach der Winterpause noch „einen Schub“bekommen, wenn er die Vorbereitung mit seinem Team angeht. „Ich kann der Mannschaft helfen – und die Mannschaft hilft mir auch“, schätzt Sessa seine Situation in Aalen ein. Es fehlen nur noch mehr Erfolgsmomente.
Dann wird auch ein Nicolas Sessa glücklicher dreinschauen als am Mittwochabend.