Tatort Internet: Hacker kennen keine Grenzen
Götz Schartner spricht an der Hochschule Aalen über Cyber-Kriminalität und demonstriert Hacker-Angriffe
AALEN - „Tatort www“und „Vorsicht, Freund liest mit“sind seine beiden Bestseller-Bücher und als anerkannter Experte auf dem Gebiet der Cyber-Kriminalität begeistert er immer wieder seine Zuhörer: Götz Schartner. Nicht anders war es am Dienstag in der Hochschule Aalen, als er auf Einladung der Wirtschaftsjunioren Ostwürttemberg vor 200 Besuchern über dieses brisante Thema nicht nur referierte, sondern auch Hacker-Angriffe live demonstrierte.
„Hacking ist gar nicht so technisch wie Sie vermuten, doch mit glauben und vermuten kommt man bei diesem Thema nicht weiter“, sagte Schartner gleich zu Beginn. Und geradezu spielerisch versendete er manipulierte SMS-Nachrichten an zwei Zuhörer. Doch damit nicht genug: Er machte von den beiden auch noch eine Videoaufnahme ohne, dass sie dies bemerkten. Der Ratschlag des Experten lautete, Smartphones immer auf dem aktuellen Up-Date-Stand zu halten und nicht ständig eingeschaltet zu lassen.
Trojaner werden eingeschleust
Die Lust der Hacker sei ungebrochen, schließlich lasse sich mit Cyber-Kriminalität im Darknet viel Geld verdienen, unterstrich Schartner. Weltweit komme es an einem Tag zu 800 Millionen Vorfällen, bei denen 2500 Sicherheitslücken neu auftreten. Der klassische Weg sei Programmierfehler auszunutzen, um Trojaner einzuschleusen. Auch hier demonstrierte Schartner live ein Beispiel. Firewalls und Anti-Viren-Programm seien zwar gut, würden jedoch keinen umfassenden Schutz bieten. Vielmehr müssten die Unternehmen ihre gesamte ITLandschaft auf Konfigurationsfehler und auf Sicherheitslücken untersuchen. Doch dies koste natürlich Zeit und Geld, sei jedoch ein dringend notwendiger Schritt.
Schartner erzählte von einem großen Unternehmen, bei dem im vergangenen Jahr durch einen Hackerangriff 5500 Windows-Personalcomputer ausgefallen seien. Die Schäden durch Stillstand des gesamten Unternehmens und Produktionsausfall seien kaum bezifferbar.
Tätergruppen in der Cyber-Kriminalität sind nach Auskunft von Schartner vor allem Staaten wie Nordkorea und Russland, Terroristen und organisierte Kriminelle. In den Unternehmen müsse die IT-Sicherheit als Führungsaufgabe wahrgenommen werden, es gelte Risiken zu ermitteln und zu erkennen und auf diesem Gebiet die „Hausaufgaben“zu machen. Dennoch bleibe ein Restrisiko.
Dieses ist nach Meinung von Dirk Kalinowski von der Axa-Versicherung durch eine Cyber-Police abzusichern. Eine solche Versicherung sei immer mit einer Serviceleistung verbunden und decke vor allem Haftpflichtschäden und Ertragsausfälle durch Betriebsunterbrechungen.