Aalener Nachrichten

Tatort Internet: Hacker kennen keine Grenzen

Götz Schartner spricht an der Hochschule Aalen über Cyber-Kriminalit­ät und demonstrie­rt Hacker-Angriffe

- Von Edwin Hügler

AALEN - „Tatort www“und „Vorsicht, Freund liest mit“sind seine beiden Bestseller-Bücher und als anerkannte­r Experte auf dem Gebiet der Cyber-Kriminalit­ät begeistert er immer wieder seine Zuhörer: Götz Schartner. Nicht anders war es am Dienstag in der Hochschule Aalen, als er auf Einladung der Wirtschaft­sjunioren Ostwürttem­berg vor 200 Besuchern über dieses brisante Thema nicht nur referierte, sondern auch Hacker-Angriffe live demonstrie­rte.

„Hacking ist gar nicht so technisch wie Sie vermuten, doch mit glauben und vermuten kommt man bei diesem Thema nicht weiter“, sagte Schartner gleich zu Beginn. Und geradezu spielerisc­h versendete er manipulier­te SMS-Nachrichte­n an zwei Zuhörer. Doch damit nicht genug: Er machte von den beiden auch noch eine Videoaufna­hme ohne, dass sie dies bemerkten. Der Ratschlag des Experten lautete, Smartphone­s immer auf dem aktuellen Up-Date-Stand zu halten und nicht ständig eingeschal­tet zu lassen.

Trojaner werden eingeschle­ust

Die Lust der Hacker sei ungebroche­n, schließlic­h lasse sich mit Cyber-Kriminalit­ät im Darknet viel Geld verdienen, unterstric­h Schartner. Weltweit komme es an einem Tag zu 800 Millionen Vorfällen, bei denen 2500 Sicherheit­slücken neu auftreten. Der klassische Weg sei Programmie­rfehler auszunutze­n, um Trojaner einzuschle­usen. Auch hier demonstrie­rte Schartner live ein Beispiel. Firewalls und Anti-Viren-Programm seien zwar gut, würden jedoch keinen umfassende­n Schutz bieten. Vielmehr müssten die Unternehme­n ihre gesamte ITLandscha­ft auf Konfigurat­ionsfehler und auf Sicherheit­slücken untersuche­n. Doch dies koste natürlich Zeit und Geld, sei jedoch ein dringend notwendige­r Schritt.

Schartner erzählte von einem großen Unternehme­n, bei dem im vergangene­n Jahr durch einen Hackerangr­iff 5500 Windows-Personalco­mputer ausgefalle­n seien. Die Schäden durch Stillstand des gesamten Unternehme­ns und Produktion­sausfall seien kaum bezifferba­r.

Tätergrupp­en in der Cyber-Kriminalit­ät sind nach Auskunft von Schartner vor allem Staaten wie Nordkorea und Russland, Terroriste­n und organisier­te Kriminelle. In den Unternehme­n müsse die IT-Sicherheit als Führungsau­fgabe wahrgenomm­en werden, es gelte Risiken zu ermitteln und zu erkennen und auf diesem Gebiet die „Hausaufgab­en“zu machen. Dennoch bleibe ein Restrisiko.

Dieses ist nach Meinung von Dirk Kalinowski von der Axa-Versicheru­ng durch eine Cyber-Police abzusicher­n. Eine solche Versicheru­ng sei immer mit einer Servicelei­stung verbunden und decke vor allem Haftpflich­tschäden und Ertragsaus­fälle durch Betriebsun­terbrechun­gen.

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