Eine Gartenparty zum Juze-Jubiläum
Jugendzentrum Ellwangen blickt zum 30. Geburtstag auf erfolgreiche Jugendarbeit zurück
ELLWANGEN - Das Jugendzentrum feiert sein 30-jähriges Jubiläum. 1988 wurde der ehemalige Farrenstall im Mühlgraben von den Jugendlichen und den vielen freiwilligen Helfern zum Ellwanger Jugendzentrum umgebaut. Die Geschichte der Jugendarbeit in Ellwangen reicht aber bis in die späten sechziger Jahre zurück.
„Ein bisschen können wir das Jugendzentrum mit der Weihnachtsgeschichte vergleichen. Die fing nämlich auch in einem Stall an“, sagt Jugendzentrumsleiter Jörg Mayer scherzhaft. 1986 beschloss der Gemeinderat, dass das Jugendzentrum in den ehemaligen Farrenstall im Mühlgraben umziehen soll. Mit großem ehrenamtlichen Engagement und genauso großem finanziellen Aufwand seitens der Stadt begann 1987 der Umbau des Gebäudes.
Die Jugendarbeit hatte ab da ein festes Domizil. Die Stadt übernahm auch die Kosten für das Betreuungspersonal sowie die laufenden Kosten wie Strom, Wasser, Heizung und dergleichen. „Dieses Entgegenkommen der Stadt hat damals gezeigt, dass ein Umdenken in der Öffentlichkeit in Sachen Jugendarbeit stattgefunden hat“, sagt Mayer. Früher war das Juze umstritten. Heute hat es einen festen Platz in der Gesellschaft.
Jugendarbeit wurde anfangs stiefmütterlich behandelt
In den späten Sechzigern noch eine lose Zusammenkunft, formierte sich bei den damals Jugendlichen immer mehr der Wunsch nach einem eigenen Jugendzentrum in Ellwangen. Aber außer Lippenbekenntnissen von seiten der damals Verantwortlichen der Stadt tat sich wenig in der geordneten Jugendarbeit. Sie wurde eher stiefmütterlich behandelt. 1977 gingen die Jugendlichen für ein „Jugendzentrum in völliger Selbstverwaltung“sogar auf die Straße. Ab da kam Bewegung in die Angelegenheit.
Heute kann man sich Ellwangen ohne Juze nicht mehr vorstellen. Das liegt auch daran, dass die Aktivitäten der Besucher und Gäste des Jugendzentrums heute auch in völlig andere Richtungen gehen als zu Beginn. Stand damals noch die Betreuung der Jugendlichen im Vordergrund, ist es heute das soziale Engagement für die Gesellschaft. Viele Projekte und Benefizveranstaltungen in den letzten Jahren zeugen von der Hilfsbereitschaft vieler Juzegänger. Mit Projekten wie „Gutes Klassenklima“, „Mut zur Stärke“und „Kooperative Spieleketten“betreibt das Zentrum Gesundheits- und Suchtprävention. Angestellte Mitarbeiter betreuen den Jugendrat und organisieren das Ferienprogramm. Die Mithilfe des Jugendzentrums ist auch bei Großveranstaltungen wie dem Kinderfest und dem Integrationsfest „Ellwangen ist bunt“gefragt.
Der gemeinnützige Trägerverein ist das Scharnier einer gut funktionierenden Jugendarbeit. Er ist für die inhaltliche Arbeit des Jugendzentrums zuständig und hat das Vorschlagsrecht bei Neueinstellungen von Mitarbeitern. Der Vorsitzende Berthold Weiß fasst es in seiner Grußrede zusammen: „Ohne Trägerverein gibt es kein Juze und ohne Juze keinen Farrenstall“, so Weiß.
Das gesellschaftliche Engagement, welches das Juze für Ellwangen erbringt, hob auch Bürgermeister Volker Grab hervor: „Kaum zu glauben, dass wir damals mal über den Sinn eines Juze diskutiert haben.“, sagte Grab.
Allerdings muss sich die Stadt jetzt ganz andere Gedanken zur Zukunft des Juze machen. Vermutlich muss das Gebäude für die Landesgartenschau 2026 abgerissen werden. In diesem Fall hieße es für die Besucher des Jugendzentrums wieder umziehen. Die Jubiläumsgartenparty ging dennoch bis tief in die Nacht hinein weiter.