Der nächste Schock für CDU und CSU
Die Unionsparteien stürzen in einer Umfrage weiter ab – Die Führung der Christsozialen attackiert eine Mitgliederinitiative gegen Rechtsruck
BERLIN - Umfrageschock für die Unionsparteien – erstmals seit 2006 fallen CDU und CSU mit 29 Prozent in der Wählergunst unter 30 Prozent, so der Sonntagstrend des Meinungsforschungsinstitutes Emnid. In den Parteizentralen herrscht Alarmstimmung. Vor allem die CSU wird knapp drei Monate vor der Landtagswahl in Bayern nervös. Das Stimmungstief und der Sturz unter die 30-ProzentMarke seien eine Folge des Asylstreits der Schwesterparteien, heißt es aus der CDU-Spitze.
„Unsere Kunst war es immer, mehrere Richtungen zusammenzuhalten. Das ist uns im Streit entglitten in den letzten Wochen“, erklärte die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Ursula von der Leyen. Der Versuch der CSU, mit einem härteren Kurs in der Asylpolitik bei den Wählerinnen und Wählern zu punkten, scheint nicht aufzugehen.
Ist das Umfragetief von CDU und CSU nur eine vorübergehende Schwäche – oder stürzt auch die Union weiter ab wie die Sozialdemokraten? „Wenn die Menschen über viele Wochen hinweg das Gefühl bekommen, dass sich die Union zu sehr mit sich selber beschäftigt, insbesondere wegen politischer Differenzen mit der Schwesterpartei und zu wenig mit ihren ganz alltäglichen Sorgen, dann lässt die Zustimmung nach“, erklärte CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Indes attackierte CSU-Generalsekretär Markus Blume die Initiatoren des unionsinternen Forums „Union der Mitte“und warf ihnen „Abspaltung und Sektierertum“vor. Die von einem CSU-Mitglied gegründete „Union der Mitte“setzt sich gegen einen Rechtsruck von CDU und CSU ein. Die CSU-Landesleitung sieht einen groben Verstoß gegen die Parteistatuten und fordert die Führung auf, ihre Aktivitäten zu beenden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) will im Landtagswahlkampf auf die wirtschaftlichen Erfolge des Freistaates setzen, den Streit um die Asylpolitik mit der CDU offenbar ruhen lassen.