„Eine Alternative zum Pflegeheim“
Auf dem Mangold-Gelände entsteht eine ambulant betreute Wohngemeinschaft– Baubeginn eventuell erst im Mai 2019
ELLWANGEN (fg) - Die Stiftung Haus Lindenhof plant, auf dem Gelände der früheren Steinmetzwerkstatt Mangold eine Wohngruppe für ältere Menschen zu errichten. Das Besondere an dem Modell ist, dass die bis zu zwölf Bewohner wie in einer Wohngemeinschaft leben und ambulant betreut werden – quasi als Alternative zum Pflegeheim. Allerdings wird mit dem Bau voraussichtlich erst im Frühjahr kommenden Jahres begonnen.
Bereits im März waren die Bagger angerückt. Nach wenigen Tagen erinnerten nur eine Baulücke und eine tiefe Grube sowie ein paar Skulpturen an den traditionsreichen Steinmetzbetrieb Josef Mangold. Wie die „Ipf- und Jagst-Zeitung“damals berichtete, plant die Stiftung Haus Lindenhof, auf dem Gelände eine Wohneinrichtung für ältere Menschen zu bauen. Dabei wird es sich um eine Wohngemeinschaft für bis zu zwölf ältere Menschen handeln, die ambulant betreut werden. Eine „Alternative zum Pflegeheim“, sagt Clemens Beil, der Pressesprecher der Stiftung.
Dieses Modell ist in Baden-Württemberg noch relativ neu. Mit dem Gesetz für unterstützende Wohnformen, Teilhabe und Pflege, das im Jahr 2014 in Kraft getreten ist, sind solche ambulant betreuten Senioren-Wohngemeinschaften hierzulande möglich geworden. Die Mieter, die in diese WGs einziehen, „bestimmen ihr Leben mehr mit, sind selbstbewusster und haben eine aktivere Beziehung zueinander“, sagt Pressesprecher Beil. Im Pflegeheim seien die Menschen dagegen stärker auf ihre Betreuer fixiert.
Bis zu zwölf Menschen teilen sich eine Wohnung
Die Senioren-Wohngruppe richtet sich, so das Konzept der Stiftung Haus Lindenhof, an alte und pflegebedürftige Menschen, die nicht mehr alleine leben können und in der Wohngemeinschaft den sozialen Kontakt suchen. Die Menschen müssen die Bereitschaft mitbringen, sich im Rahmen der Möglichkeiten in die Gemeinschaft einzubringen. Schwerpunktmäßig sind es Menschen mit eingeschränkter Alltagskompetenz, etwa aufgrund einer Demenz oder einer psychischen Erkrankung.
Die bis zu zwölf Mitglieder der Wohngemeinschaft teilen sich quasi eine Wohnung, wobei jeder Bewohner sein eigenes Zimmer mit mindestens 16 Quadratmeter Wohnfläche sowie ein eigenes Badezimmer mit Dusche, Waschbecken und Toilette hat. Darüber hinaus gibt es Gemeinschaftsräume. Jeder Mieter kann seine eigenen Möbel mitbringen, versichert Pressesprecher Clemens Beil, auch für die Gemeinschaftsräume. Nach Möglichkeit sollen alle Räumlichkeiten auf demselben Stockwerk angesiedelt sein, darüber hinaus sollen die Räume barrierefrei gestaltet werden. Zudem ist eine Wohn- und Essküche vorgesehen, auch ein Freisitz, etwa eine Terrasse, ein Balkon oder Garten, soll vorhanden sein.
Eine Betreuungskraft soll 24 Stunden am Tag vor Ort sein
In der Wohngemeinschaft soll 24 Stunden pro Tag eine Betreuungskraft vor Ort sein. Sie steht vor allem für die hauswirtschaftliche Versorgung und die Unterstützung der Mieter im Alltag zur Verfügung. Ab neun Mietern soll es eine weitere Präsenzkraft geben, die zwölf Stunden pro Tag im Haus ist. Mobile Dienste wie zum Beispiel Sozialstationen übernehmen die pflegerische Versorgung. Die Bewohner können mit ihren Wünschen die Innengestaltung des Gebäudes beeinflussen.
Laut Pressesprecher Beil hat die Stiftung mit diesem Wohnmodell für ältere Menschen noch nicht so viele Erfahrungen gesammelt, bisher betreibt sie lediglich eine Einrichtung dieser Art in Aalen-Wasseralfingen. Als Datum für den Baubeginn nennt der Sprecher das Frühjahr kommenden Jahres, möglicherweise sei es erst im Mai soweit. Zuerst müssten baurechtliche Fragen geklärt werden. Erst dann würden die Planungen weiter konkretisiert. Die tiefe Grube auf dem Mangold-Gelände rühre daher, dass der Keller der Steinmetzwerkstatt ebenfalls abgetragen worden sei.