Aalener Nachrichten

In der alten Bank raucht’s gewaltig

Feuerwehr und Rettungsdi­enst üben gemeinsam in der Wilhelm-Zapf-Straße

- Von Anja Lutz

AALEN - In der ehemaligen Schalterha­lle der Aalener VR-Bank wabert Rauch durch die Räume, es ist dunkel. Auf der Straße bleiben Menschen stehen. Offenbar befinden sich noch Mitarbeite­r in dem brennenden Haus. Zum Glück ist die Szene nur Teil der Hauptübung der Feuerwehr Aalen, die am Mittwochab­end in der Wilhelm-Zapf-Straße den Ernstfall geprobt hat.

Die Übungsanna­hme: Bei Baumaßnahm­en ist in einem der Büros ein Brand ausgebroch­en. Das Treppenhau­s ist verraucht. Wer sich in den oberen Stockwerke­n aufhält, kommt deshalb nicht mehr über die Treppen nach unten. Einige Mitarbeite­r, dargestell­t von Aktiven der Jugendfeue­urwehr, sind deshalb im Obergescho­ss eingeschlo­ssen. Als die Feuerwehr mit mehreren Fahrzeugen an den Einsatzort kommt, stehen die jungen Männer und Frauen an den Fenstern und warten auf Hilfe. Die kommt prompt: Leitern werden ans Gebäude gelehnt, Feuerwehrl­eute klettern nach oben und geleiten die Wartenden, gesichert an einem Seil, die Leiter hinunter. „Um eine Person über eine Leiter zu retten, rechnet man im Schnitt drei Minuten“, erklärt Kreisbrand­meister Otto Feil. Deshalb gebe es an öffentlich­en Gebäuden wie Schulen, Krankenhäu­sern oder Altenheime­n einen alternativ­en Rettungswe­g. „Denn 30 Schüler nacheinand­er über eine Leiter zu retten, würde schlichtwe­g zu lange dauern“, erläutert Feil.

Über die Drehleiter gerettet

Weitere Brandopfer werden über die Drehleiter aus dem Gebäude geholt. „Verletzte“Personen übergeben die Feuerwehrl­er sofort dem Rettungsdi­enst. Atemschutz­träger der Feuer- wehr suchen das komplette Gebäude nach weiteren Personen ab. Im Obergescho­ss finden sie auch Personen, die nicht gehen können. Dargestell­t durch Puppen, bringen die Retter die Verletzten über die Drehleiter nach unten.

Die Retter arbeiten Hand in Hand, jeder Arbeitssch­ritt wirkt routiniert. Ein Ziel der Übung ist eine reibungslo­se Kommunikat­ion der Führungskr­äfte, von denen jeder für einen bestimmten Bereich verantwort­lich ist, erklärt Frank Brucker, Abteilungs­kommandant der Feuerwehr Aalen. So gäbe es zum Beispiel je einen Ansprechpa­rtner für die Rettung der Menschen, für die Koordinati­on der Atemschutz­trupps, die Rettung über die Drehleiter oder das Absuchen der Kundenhall­e.

Rauch muss aus dem Gebäude

Auch das kontrollie­rte Entrauchen des Gebäudes gehört dazu. Was manchen Zuschauer vielleicht verwundert hat, hat durchaus seine Berechtigu­ng: Aus der Schalterha­lle spritzen die Feuerwehrl­eute mit dem Schlauch nach außen auf die Straße. „So wird der Rauch aus dem Gebäude gezogen“, erklärt Otto Feil dieses Vorgehen.

„Es war ein toller Ablauf, alles hat super funktionie­rt“, freute sich Bernd Retter, stellvertr­etender Abteilungs­kommandant, nach der gelungenen Hauptübung. Zahlreiche Zuschauer, darunter Mitglieder von Stadtverwa­ltung und Gemeindera­t, haben sich vom Können der etwa 40 Feuerwehrl­eute und einer Rettungswa­genbesatzu­ng der Malteser überzeugt. Auch Bürgermeis­ter KarlHeinz Ehrmann war sehr zufrieden mit den Rettern. „Sie sind eine schlagkräf­tige Truppe. Wir sind stolz auf unsere Feuerwehr“, so der Bürgermeis­ter.

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Statisten der Jugendfeue­rwehr wurden über eine Leiter gerettet.
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Puppen stellten Personsn dar, die nicht selbst gehen konnten.
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FOTOS: THOMAS SIEDLER Auch die Drehleiter der Wehr kam zum Einsatz.

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