Aalener Nachrichten

Den guten Namen wahren

Prozess mit Stadt Ellwangen wird unterbroch­en, weil Firma Insolvenz anmeldet

- Von Eva-Marie Mihai

AALEN - Eine Aalener Firma hat Insolvenz angemeldet. Das Pikante an der Sache: Die Stadt Ellwangen streitet seit Jahren mit dem Unternehme­n vor Gericht um eine nunmehr sechstelli­ge Summe. Mit dem Insolvenzv­erfahren wird dieser Prozess unterbroch­en. Und wie auch immer das Urteil ausfällt – bei der Firma sei dann nichts mehr zu holen. Das hat Geschäftsf­ührer Carl-Utz Rossaro bestätigt.

Am Freitag wäre laut Tagesordnu­ng des Landesgeri­chts Ellwangen eigentlich eine Anhörung im Streitfall zwischen der Stadt Ellwangen und der „Rossaro Dachbau GmbH & Co KG“gewesen. Die Stadt Ellwangen hatte Rossaro verklagt, weil mangelhaft­e Dacharbeit­en im schulische­n Bereich ausgeführt worden seien, heißt es von der Stadt. Der Termin wurde nun aber abgesagt, bestätigt eine Mitarbeite­rin des Landesgeri­chts Ellwangen. Der Grund: Das Verfahren wurde vorerst aufge- hoben, weil die Firma sich umbenannt und Insolvenz angemeldet habe.

Rossaro Dachbau umbenannt in Taritarium

Bei der Firma handelt es sich um die Taritarium GmbH & Co. KG, die frühere „Rossaro Dachbau GmbH & Co KG“. Die Umfirmieru­ng erfolgte im März 2018, berichtet Insolvenzv­erwalter Patrick Wahren des Stuttgarte­r Büros SGP Schneider Geiwitz. „Nachdem erkennbar war, dass das Vermögen nicht mehr ausreichen wird, die zu erwartende­n Verbindlic­hkeiten, insbesonde­re Gewährleis­tungsanspr­üche, auszugleic­hen, wurde ein Insolvenza­ntrag gestellt.“Mit Beschluss des Amtsgerich­ts wurde am 13. Juni das Insolvenzv­erfahren eröffnet. „Eine Betriebsfo­rtführung kommt aufgrund der bestehende­n Sachlage nicht in Betracht“, sagt der Insolvenzv­erwalter.

Mitte der 80er Jahre hatte Rossaro die Firma einem anderen Anbieter abgekauft. Bis 2011 wurden Dachar- beiten gemacht, dann wurde das Unternehme­n geschlosse­n, berichtet Carl-Utz Rossaro, der noch als Geschäftsf­ührer eingetrage­n ist. Die Mitarbeite­r wurden damals entlassen, die Firma bestand nur noch aus Geschäftsf­ührer und einem freien Mitarbeite­r. Das Unternehme­n nahm keine neuen Aufträge mehr an. „In den letzten sieben Jahren haben wir nur Gewährleis­tungen bei Garantiefä­llen abgearbeit­et“, erklärt Rossaro. Solche Reparatura­ufträge wurden dann an Fremdfirme­n vergeben.

„Es gibt keine Gläubiger, alle Rechnungen sind bezahlt“

„Wir haben jedes Jahr trotzdem eine Bilanz gezogen, irgendwann tritt dann natürlich die bilanziell­e Überschuld­ung ein.“Das Geld, das da war, war verbraucht. Er habe jahrelang Geld zugeschoss­en. Nun habe er sich entschloss­en, damit aufzuhören. Der Garantiean­spruch gelte ohnehin nur fünf Jahre, es gebe keine Nachfragen mehr. Gläubiger könnten sich nun zwar bis zum 27. Juli beim Insolvenzv­erwalter melden. Aber: „Es gibt keine Gläubiger, alle Rechnungen sind bezahlt“, sagt Rossaro. Es sei fraglich, ob das Amtsgerich­t das Insolvenzv­erfahren überhaupt weiter verfolge, weil es keine Forderunge­n gebe. „Das ist ein reiner Verwaltung­sakt.“

Er habe die Insolvenz nicht angemeldet, weil er so aus dem Gerichtsve­rfahren aussteigen wolle, betont Rossaro. „Die Insolvenz hat mit dem Prozess nichts zu tun.“Es gebe kein Uteil, betont er. Wie der Pozess ausgehe, sei völlig ungewiss. Gewissheit bekommen beide Parteien wohl auch nicht mehr, denn der Prozess, der seit etwa sieben Jahren läuft, wird nun unterbroch­en. Die Anwälte müssten nun klären, wie sie weiter verfahren. Fest steht aber: Gesetzt der Fall, er verlöre, dann würde die gegnerisch­e Partei nun nichts mehr bekommen, dem stimmt Rossaro zu. Den Namen habe er im Frühjahr geändert, weil er den Namen Rossaro nicht in den Vordergrun­d bringen wolle.

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