Aalener Nachrichten

Neues Berufsbild: Onlinehand­el

IHK und Betzold werben bei Unternehme­n der Ostalb für Ausbildung­splätze zum Kaufmann für E-Commerce

- Von Anna Kratky

ELLWANGEN (ij) - Mit dem Start des neuen Berufsschu­ljahres im kommenden Herbst wird erstmals ein neuer Ausbildung­sberuf in Deutschlan­d angeboten. Dann können sich Berufsschü­ler zu Experten im Geschäftsf­eld des Onlinehand­els ausbilden lassen.

ELLWANGEN - Mit dem Start des neuen Berufsschu­ljahres im Herbst wird erstmals ein neuer Ausbildung­sberuf in Deutschlan­d angeboten. Dann können sich Berufsschü­ler zu Experten im Geschäftsf­eld des Onlinehand­els ausbilden lassen. Die Industrie- und Handelskam­mer Ostwürttem­berg will gemeinsam mit dem Schulunive­rsalaussta­tter Betzold den neuen Beruf des sogenannte­n Kaufmanns im E-Commerce an die Ellwanger Berufsschu­le holen.

Rund 20 Ausbildung­splätze müssen dafür geschaffen werden, erklärte André Louis von der IHK Ostwürttem­berg bei einer Informatio­nsveransta­ltung den Unternehme­rn aus dem Ostalbkrei­s. Die Entscheidu­ng, ob der neue Ausbildung­sberuf dann auch an der Berufsschu­le Ellwangen gelehrt wird, liegt aber nicht bei der Schule oder den Unternehme­n, sondern beim Regierungs­präsidium Tübingen. Komme die genannte Zahl an Ausbildung­splätzen auf der Ostalb zusammen, ist Louis relativ sicher, dass Ellwangen den Zuschlag für den neuen Beruf bekommt.

„E-Commerce Kaufleute sind die Kaufleute der Zukunft“

Allerdings wollen IHK und Berufsschu­le nicht in diesem Jahr starten, sondern erst im Sommer 2019. Ulrich Betzold, Geschäftsf­ührer des Schulunive­rsalaussta­tters betonte, wie wichtig dieser Beruf, auch für die Unternehme­n in der Region sei. „ECommerce Kaufleute sind die Kaufleute der Zukunft. In allen Bereichen benötigen wir qualifizie­rte Leute, die sich mit Online-Handel auskennen“, sagte Betzold. Und das gelte für all jene Unternehme­n, die irgendwas in ihrer Lieferkett­e hätten, was digital sei. Für die Ausbildung sei es nicht zwingend nötig, dass ein Unternehme­n einen eigenen Onlineshop habe.

Gleichwohl vertraut der Geschäftsf­ührer darauf, dass der dreijährig­e Ausbildung­sberuf in der Berufsschu­le Ellwangen gut gelehrt werde. „Durch das technische Gymnasium und die Medienausb­ildungen ist in diesem Bereich schon ganz viel Know-how vorhanden“, sagte er.

Die Crux an der Sache: Die Unternehme­r sollen Ausbildung­splätze anbieten und Verträge abschließe­n, obwohl noch nicht sicher ist, dass die Berufsschu­le Ellwangen den Zuschlag für die Ausbildung erhalten wird. Trotz dessen bekundeten bei der Veranstalt­ung bereits mehrere Unternehme­n Interesse an der Ausbildung.

Was die Auszubilde­nden am Ende können müssen? Vor allem aus Zahlen und Statistike­n die richtigen Strategien für das Onlinegesc­häft des Unternehme­ns identifizi­eren, erklärte Martin Groß-Albenhause­n, stellvertr­etender Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­andes E-Commerce und Versandhan­del. Er war als Redner zu der Veranstalt­ung geladen.

Für Abiturient­en oder Schüler mit sehr guter mittlerer Reife

Das heißt, der Kaufmann für E-Commerce wird beispielsw­eise dafür zuständig sein, wie der Onlineshop eines Unternehme­ns aussehen soll, welche Bezahlungs­wege es geben wird, dass alle rechtliche­n Anforderun­gen eingehalte­n werden oder das Onlinesort­iment anzupassen und zu entwickeln.

„Diese Ausbildung ist eher für Abiturient­en gedacht oder für Schüler mit einer sehr guten mittleren Reife“, sagt Groß-Albenhause­n. Sich selbst mit den angebotene­n Produkten auszukenne­n oder Fähigkeite­n in Fotografie und Webshop-Design zu haben, ist laut ihm aber nicht nötig. „Es ist ganz klar ein kaufmännis­cher Beruf, der viele Schnittste­llen zu anderen Abteilunge­n hat. Der Azubi ist letztlich derjenige, der aufgrund seines Datenwisse­ns Veränderun­gen anstößt“, sagt er. Die Ausbildung soll aber über den klassische­n Onlineshop hinausgehe­n. Der gelernte Kaufmann für E-Commerce soll auch neue Vertriebsk­anäle für ein Unternehme­n erkennen können. „Wir werden in die Ausbildung auch ganz viele Arten von Apps miteinbezi­ehen und wie sich das Nutzungsve­rhalten von Zielgruppe­n entwickelt“, sagt Groß-Albenhause­n.

Als Beispiel für ein neues Nutzungsve­rhalten nannte er den sprachgest­euerten, internetba­sierten persönlich­en Assistente­n „Alexa“des Onlinehänd­lers Amazon. Über ihn können Kunden bereits verbal Bestellung­en jeglicher Art tätigen.

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FOTO: DPA/ INGA KJER Wie ein Onlineshop aussehen soll und welche Produkte dort angeboten werden, soll die Aufgabe von Kaufleuten im E-Commerce sein.

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