In Neresheim bleibt's künftig nachts hell
Gemeinderat kippt die Nachtabschaltung vorerst für ein Jahr
NERESHEIM - Wer ab 1. April in Neresheim und den Stadtteilen nachts nach Hause geht, muss nicht mehr im Dunkeln wandeln: Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung beschlossen, dass die Straßenbeleuchtung nicht mehr abgeschaltet wird. Die Stadt rechnet mit Mehrkosten von rund 11 000 Euro im Jahr, geht jedoch davon aus, diese noch auf einen vierstelligen Betrag drücken zu können.
Diese Hoffnung äußerte Bürgermeister Thomas Häfele. Das frisch gebackene Stadtoberhaupt leitete am Montag seine erste Gemeinderatssitzung in Neresheim. Und setzte damit gleich ein Thema auf die Tagesordnung, auf das Häfele im Bürgermeisterwahlkampf im Herbst vielfach angesprochen worden war.
Die Stadt, rechnete Baumeister Bernd Wengert vor, habe insgesamt rund 1300 Straßenlampen einschließlich Beleuchtungskörper. Wegen der Erschließung von Bauund Gewerbegebieten würden es noch mehr werden.
Diese wären im Jahr an etwa 4170 Stunden eingeschaltet, wenn sie die ganze Nacht leuchten würden. Da aber bislang zwischen 1 und 4 Uhr keine Lampe brenne, ausgenommen wegen Veranstaltungen wie Fasching, Lichternacht oder Weihnachtsmarkt, komme man auf eine Einschaltdauer von 3500 Stunden. Lasse man die Lampen durchgehend brennen, würde dies die Stadt statt 90 000 künftig 107 000 Euro kosten.
Allerdings müssten jetzt Mitarbeiter des Stadtbauamtes bei Festen die Schaltkästen manuell umstellen, was übers Jahr gerechnet 5760 Euro koste. Wenn man weitere 360 Lampen umrüste und die wegen der geringeren Zahl von Schaltungen längere Lebensdauer der Beleuchtungskörper berücksichtige, würden die Kosten weiter sinken. Dabei habe man schon konservativ gerechnet, gab Häfele zu bedenken.
Wenn es dann noch gelingen würde, den Strompreis bei Verhandlungen um drei Cent zu drücken, würde es ein Nullsummenspiel, auf die Nachtabschaltung zu verzichten, argumentierte Paul Hafner (CDU). Und man würde einem klaren Wunsch der Bürger Rechnung tragen.
Sicherheitsgefühl so wichtig wie Geld
Martin Grupp (CDU) warb mit Verweis auf entsprechende Bitten der Rettungsdienste um Zustimmung. Das Sicherheitsgefühl der Menschen sei im Übrigen genauso wichtig wie das Geld. Sein Fraktionskollege Nikolaus Rupp regte an, naturverträgliche Leuchtmittel einzusetzen. Berthold Birkle (Freie Wähler) bat darum, den Einsatz intelligenter Systeme zu prüfen, um effizienter Energie zu sparen. Man solle den Versuch wagen und in einem Jahr Bilanz ziehen, forderte der Dorfmerkinger Ortsvorsteher Gerhard Hügler.
Eberhard Rupp (CDU) und Lothar Köhl (Freie Wähler) erinnerten daran, dass man die Nachtabschaltung nach heißen Diskussionen über Sparmaßnahmen 2003 beschlossen habe. Damals sei davon gesprochen worden, dass die Lage der Kommunen dramatisch sei. Die Bürger hätten die Sparmaßnahmen mitgetragen.