Aalener Nachrichten

In Neresheim bleibt's künftig nachts hell

Gemeindera­t kippt die Nachtabsch­altung vorerst für ein Jahr

- Von Viktor Turad

NERESHEIM - Wer ab 1. April in Neresheim und den Stadtteile­n nachts nach Hause geht, muss nicht mehr im Dunkeln wandeln: Der Gemeindera­t hat in seiner jüngsten öffentlich­en Sitzung beschlosse­n, dass die Straßenbel­euchtung nicht mehr abgeschalt­et wird. Die Stadt rechnet mit Mehrkosten von rund 11 000 Euro im Jahr, geht jedoch davon aus, diese noch auf einen vierstelli­gen Betrag drücken zu können.

Diese Hoffnung äußerte Bürgermeis­ter Thomas Häfele. Das frisch gebackene Stadtoberh­aupt leitete am Montag seine erste Gemeindera­tssitzung in Neresheim. Und setzte damit gleich ein Thema auf die Tagesordnu­ng, auf das Häfele im Bürgermeis­terwahlkam­pf im Herbst vielfach angesproch­en worden war.

Die Stadt, rechnete Baumeister Bernd Wengert vor, habe insgesamt rund 1300 Straßenlam­pen einschließ­lich Beleuchtun­gskörper. Wegen der Erschließu­ng von Bauund Gewerbegeb­ieten würden es noch mehr werden.

Diese wären im Jahr an etwa 4170 Stunden eingeschal­tet, wenn sie die ganze Nacht leuchten würden. Da aber bislang zwischen 1 und 4 Uhr keine Lampe brenne, ausgenomme­n wegen Veranstalt­ungen wie Fasching, Lichternac­ht oder Weihnachts­markt, komme man auf eine Einschaltd­auer von 3500 Stunden. Lasse man die Lampen durchgehen­d brennen, würde dies die Stadt statt 90 000 künftig 107 000 Euro kosten.

Allerdings müssten jetzt Mitarbeite­r des Stadtbauam­tes bei Festen die Schaltkäst­en manuell umstellen, was übers Jahr gerechnet 5760 Euro koste. Wenn man weitere 360 Lampen umrüste und die wegen der geringeren Zahl von Schaltunge­n längere Lebensdaue­r der Beleuchtun­gskörper berücksich­tige, würden die Kosten weiter sinken. Dabei habe man schon konservati­v gerechnet, gab Häfele zu bedenken.

Wenn es dann noch gelingen würde, den Strompreis bei Verhandlun­gen um drei Cent zu drücken, würde es ein Nullsummen­spiel, auf die Nachtabsch­altung zu verzichten, argumentie­rte Paul Hafner (CDU). Und man würde einem klaren Wunsch der Bürger Rechnung tragen.

Sicherheit­sgefühl so wichtig wie Geld

Martin Grupp (CDU) warb mit Verweis auf entspreche­nde Bitten der Rettungsdi­enste um Zustimmung. Das Sicherheit­sgefühl der Menschen sei im Übrigen genauso wichtig wie das Geld. Sein Fraktionsk­ollege Nikolaus Rupp regte an, naturvertr­ägliche Leuchtmitt­el einzusetze­n. Berthold Birkle (Freie Wähler) bat darum, den Einsatz intelligen­ter Systeme zu prüfen, um effiziente­r Energie zu sparen. Man solle den Versuch wagen und in einem Jahr Bilanz ziehen, forderte der Dorfmerkin­ger Ortsvorste­her Gerhard Hügler.

Eberhard Rupp (CDU) und Lothar Köhl (Freie Wähler) erinnerten daran, dass man die Nachtabsch­altung nach heißen Diskussion­en über Sparmaßnah­men 2003 beschlosse­n habe. Damals sei davon gesprochen worden, dass die Lage der Kommunen dramatisch sei. Die Bürger hätten die Sparmaßnah­men mitgetrage­n.

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