Aalener Nachrichten

„In der Politik geht’s um Diplomatie und Stärke“

Wolfgang Stützer spricht bei einem sicherheit­spolitisch­en Vortrag über die USA und Europa

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ELLWANGEN (sj) - Das Verhältnis zwischen USA und Europa ist höchst komplex und das nicht erst seit Donald Trump. Diese These hat Wolfgang Stützer, politische­r Berater aus Nürnberg, im Olgasaal der Reinhardt-Kaserne vertreten.

Stützer (71) ging auf die Einwanderu­ngswellen aus Europa, den Aufstieg der Vereinigte­n Staaten zur Groß- und Weltmacht sowie auf die Rolle der USA im Ersten und im Zweiten Weltkrieg ein. Nach dem Ersten Weltkrieg sei US-Präsident Woodrow Wilson nach Versailles gereist, um seine 14 Punkte für eine künftige Friedensor­dnung durch einen Völkerbund vorzutrage­n. Die Vereinigte­n Staaten hätten damit ihre selbst gewählte Isolation verlassen und hätten in die Gestaltung Europas eingegriff­en.

Deutschlan­d sollte seinen NatoVerpfl­ichtungen für den Schutz im Baltikum nachkommen, Stärke zeigen und seine Militäraus­gaben steigern, forderte Stützer. Deutschlan­ds 105 funktionsf­ähige Panzer seien für die Gegenseite schon fast eine Lachnummer.

Der Koalitions­vertrag beschäftig­e sich nur mit der deutschen Innenpolit­ik. Stützer vermisst Patriotism­us und eine nationale Sicherheit­sstrategie: „Wir müssen starke, einsatzfäh­ige Streitkräf­te und hochmotivi­erte Soldaten haben, um Stärke zu demonstrie­ren.“Er selbst sei gegen eine Appeasemen­tpolitik. Das habe nie funktionie­rt. Politik sei kein Kindergart­enspiel. „Man muss Diplomatie und Stärke miteinande­r kombiniere­n. Wenn Konflikte da sind, muss ich mich mit ihnen auseinande­rsetzen.“In Deutschlan­d gebe es keine strategisc­he und keine geopolitis­che Diskussion, die Demokratie sei nicht mehr gefestigt.

„Da fehlt jeder Schuss von Intelligen­z“

Harsche Kritik übte Stützer an der Flüchtling­spolitik von Bundeskanz­lerin Angela Merkel und der Grenzöffnu­ng. Merkel habe damals keinen Verbündete­n konsultier­t, auch nicht das Parlament. „Wieso müssen Amerikaner und Europäer das Weltflücht­lingsprogr­amm bezahlen?“, fragte Stützer: „Wo sind die reichen Golfstaate­n? Wo ist Russland?“Auch die Volksrepub­lik China beteilige sich nicht. Hart ins Gericht ging Stützer mit US-Präsident Donald Trump: „Da fehlt jeder Schuss von Intelligen­z.“

Zu dem sicherheit­spolitisch­en Vortrag hatten die Gesellscha­ft für Sicherheit­spolitik Ostwürttem­berg und das Bundesspra­chenamt – Sprachzent­rum Süd eingeladen. Begrüßt hatten Wolfgang Banek (Bundesspra­chenamt) und Gerhard Ziegelbaue­r.

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