Lehrstunde im Kinderzimmer des Kapitalismus
Die Vereinigten Staaten von Amerika gelten als Hochburg des Kapitalismus, was jenseits des Atlantiks aber nichts Anrüchiges hat. Denn schließlich verheißt der amerikanische Traum, es vom Tellerwäscher oder Schuhputzer zum Millionär schaffen zu können – auch wenn es in der Praxis oft nicht mal für eine Karriere vom Schuhputzer zum Tellerwäscher reicht. Aber das ist eine andere Geschichte.
Halten wir also fest: Kapitalismus und die USA sind wie zwei Finger einer Hand, gehören untrennbar zusammen. Damit das auch die Jüngsten schon so früh wie möglich kapieren, hat eine amerikanische Mutter für ihre fünfjährige Tochter sogleich ein finanzpädagogisches Konzept entwickelt, welches beinhaltet, dass die kleine Brooke für ihr Kinderzimmer natürlich Miete zu bezahlen hat. Fünf Dollar inklusive Nebenkosten schlagen dafür wöchentlich aufs Taschengeld, von dem dieser Posten abgezogen wird. Das Wesen des Kapitalismus ist es, dass einem nichts geschenkt wird – außer man hat eh schon reichlich genug – und diese Lektion soll das Töchterlein von Anfang an vollkommen verinnerlichen. Zum Glück beträgt das Taschengeld sieben Dollar, sodass die kleine Brooke noch zwei zur freien Verfügung hat. Natürlich rät die Mutter dazu, das restliche Geld nicht einfach für Süßigkeiten oder Spielzeug zu verprassen, sondern sinnvoll anzulegen. Wenn das kleine Mädchen seine Lektion wirklich gelernt hat, dann wird es ganz was anderes tun: sich nämlich eine Familie suchen, wo am Ende der Woche mehr Dollars übrig bleiben. Denn: So ist er halt, der Kapitalismus.