Was Wintercamper unbedingt beachten müssen
Nicht alle Heizsysteme erweisen sich in der Praxis als ausreichend
Wenn es draußen stürmt oder schneit, genießt so mancher die wohlige Wärme in seinem rollenden Heim. Denn längst nicht mehr nur im Sommer zieht es Campingfreunde nach draußen. „Echte Camper lieben die Natur“, sagt Viktoria Groß vom Deutschen Camping-Club (DCC). Die Mehrheit der Vereinsmitglieder sei auch im Herbst und Winter mit dem Caravan oder Reisemobil unterwegs. Allerdings sollten sie gut vorbereitet sein, wenn die Außentemperaturen sinken.
Auch der Caravaning Industrie Verband (CIVD) beobachtet, dass Wintercampen immer beliebter wird. „Wir verzeichnen seit einigen Jahren ein wachsendes Interesse am Thema, und es gibt mittlerweile sogar Plätze, beispielsweise in Südtirol, bei denen das Winterhalbjahr die Hauptsaison ist“, sagt Marc Dreckmeier vom CIVD. Rein technisch könne ein Großteil der Fahrzeuge problemlos im Winter genutzt werden. „Viele Fahrzeuge sind für einen Ganzjahresbetrieb ausgerüstet, verfügen also über eine gute Heiztechnik und sind auch entsprechend isoliert.“Einige Campingplätze böten sogar Gasleitungen bis zum Standplatz an. Und auch Trockenräume für die Skiausrüstung gehörten bisweilen zum Angebot. Insgesamt hätten rund 300 Campingplätze im Inund Ausland auch in der Wintersaison geöffnet.
Eine gute Vorbereitung auf die kalte Jahreszeit ist für jeden Wintercamper Pflicht. Dem Thema Gas kommt hier eine besondere Bedeutung zu, da natürlich nicht jeder Platz direkten Gasanschluss bietet. Wichtig ist die Art des Gases:. „Butan funktioniert nicht bei Temperaturen unterhalb von fünf Grad“, sagt Groß, „wer in Regionen fährt, wo es kälter wird, sollte daher unbedingt Propangas nutzen.“Aufgrund des deutlich höheren Flüssiggas-Verbrauchs rät der CIVD im Winter zu einem Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik. Als Richtschnur gelte ein Verbrauch von etwa drei Kilo Gas pro Tag.
Luftradiator schafft Abhilfe
Obwohl alle Campingfahrzeuge über eine Heizung verfügen, erweisen sich die Systeme in der Praxis als nicht immer ausreichend. „Die Heizungen an sich sind gut, werden leider jedoch oftmals im Heck verbaut und nicht mittig“, weiß Karsten Kaufmann vom Fachmagazin „Reisemobil International“. „Das führt dazu, dass vorne oft nur noch ein laues Lüftchen ankommt, was bei Minusgraden nicht ausreichend ist.“Abhilfe schaffen könne dann nur noch ein zusätzlicher Luftradiator, wenn externer Strom zur Verfügung steht.
„Für Bereiche wie die Dinette empfiehlt sich außerdem eine zusätzliche Heizmatte mit einem 12Volt-Anschluss“, rät Kaufmann. Ein Schwachpunkt bei einigen Caravans und Reisemobilen seien zudem die nicht ausreichend isolierten Fenster. „Hier hat sich in den letzten 15 Jahren leider wenig getan“, kritisiert der Experte. Wichtig seien daher auf jeden Fall Vorhänge vor den Fenstern und bei sehr niedrigen Temperaturen passgenaue Thermomatten aus dem Zubehörhandel. Bei vielen integrierten Wohnmobilen ist zudem das Fahrerhaus ein Schwachpunkt, denn dort kann die Kälte besonders durch die Windschutzscheibe und die Pedalerie nach innen gelangen. Abhilfe schaffen auch hier Thermomatten, so Kaufmann.
Wer Reisemobil oder Caravan neu kauft, sollte unbedingt auf eine winterfeste Ausstattung achten, rät Groß. „Es ist beispielsweise möglich, sich gleich eine Fußbodenheizung mit Heizschleifen einbauen zu lassen.“Auch werde der Wassertank bei einem winterfesten Fahrzeug in den Doppelboden integriert und meist auch beheizt, sodass ein Einfrieren gar nicht erst möglich ist. Zudem schreite auch bei Campingfahrzeugen die Vernetzung voran. „Bei modernen Systemen ist es möglich, die Heizung via App zu steuern, sodass das Wohnmobil quasi vom Skilift aus vorgeheizt werden kann“, erklärt Groß.
Bei Schneefall sollte man darauf achten, dass der Heizungskamin frei bleibt. „Hier kann auch eine Kaminverlängerung sinnvoll sein“, sagt Groß. Außerdem sollte der Schnee regelmäßig vom Dach gefegt werden, damit auch andere Lüftungsauslässe frei bleiben. „Es ist daher im Winter immer ratsam, eine Schaufel mit an Bord zu haben.“Auch Plastiktüten erweisen sich als nützlich: „Damit können beispielsweise die Hängekupplung des Caravans und Stromanschlüsse vor dem Einfrieren geschützt werden“, weiß Groß.(dpa)