Viele Hürden für Migranten
Malteser: Flüchtlinge müssen zu lange auf einen Job warten
können die Behörden für die Neuankömmlinge nicht ausstellen. Die Suche nach neuen Rettungssanitätern ist nur ein Beispiel, das im Migrationsbericht der katholischen Hilfsorganisation aufgeführt wird. Aber der Fall zeigt das Dilemma auf, wie schwierig es ist, Geflüchtete und Zuwanderer im deutschen Arbeitsmarkt unterzubringen. Es sind einerseits bürokratische Stolpersteine, die den Menschen in den Weg gelegt werden, um einen Job zu finden. Zum anderen fehlen Sprachkenntnisse und die Qualifikation, die für den Beruf in Deutschland notwendig ist. Zum Beispiel bei den Elektrikern. So mancher Handwerksbetrieb ist auf der Suche nach Experten. Doch der Elektriker aus Afghanistan tut sich schwer hierzulande, weil andere Technologien angewendet werden.
Forderungen an Politiker
Die Herausforderungen sind groß, aber nicht unmöglich zu bewältigen, sagt Feld. Der Professor für Wirtschaftspolitik fordert die Politik auf, für mehr Teilhabe am Arbeitsmarkt zu sorgen. Dazu zählen für ihn kürzere Asylverfahren und mehr Sprachangebote sowie Aus- und Weiterbildung. Manche Zuwanderer müssten fünf Jahre und länger warten, bis ihr Aufenthaltsstatus endgültig geklärt sei. Doch genau das mache es schwierig für Betriebe, diese Menschen als zukünftiges Personal einzuplanen. Feld geht sogar noch weiter. Er habe den Eindruck, dass die Unternehmen in Deutschland nur darauf warteten, dass die Politik hier stärker handele, sagt er. Feld spricht sich für langfristige Ziele in der Integrationspolitik aus, die markieren, welche Maßnahmen bis zu welchem Zeitpunkt erreicht werden sollen.
Klappt es mit der Integration der Zuwanderer in den Arbeitsmarkt, könnte auch eine der größten und hartnäckigsten Sorgen der Wirtschaft gedämpft werden: der Fachkräftemangel. Vor allem im Handwerk, in der Pflege oder in Erziehungsberufen deutet sich seit Jahren ein steigender Bedarf an. So sollen laut Deutschem Pflegerat allein in dieser Branche bis 2020 rund 300 000 Fachkräfte fehlen. Allerdings warnt Feld vor Euphorie: „Migration ist eine Möglichkeit, gewisse Engpässe zu beheben.“Aber Zuwanderung allein löse nicht das Problem des Fachkräftemangels, das sich durch den demografischen Wandel verschärfen wird.
Laut Bericht sind besonders viele Migranten aus nichteuropäischen Herkunftsländern in Deutschland arbeitslos. Während die Arbeitslosenquote der gesamten Zuwanderer im April 2017 bei 15 Prozent gelegen habe, sei sie bei Migranten, die nicht aus Europa stammten, bei 50,2 Prozent, hieß es. Die Zuwanderer bringen laut Bericht größtenteils weniger berufliche Qualifikationen mit und kommen in Deutschland eher für Hilfstätigkeiten infrage als für Jobs, die eine spezielle Ausbildung erfordern.