Cord Müller: „Wir sind erleichtert“
Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd steigen gemeinsam vorzeitig aus dem Cross-Border-Leasing aus
AALEN - Mit einem insgesamt positiven Ergebnis haben die drei Städte Aalen, Heidenheim und Schwäbisch Gmünd das Cross-Border-Leasing, das 2003 mit amerikanischen Investoren beschlossen wurde, einvernehmlich beendet. Die US-Amerikaner hatten die Abwasseranlagen der drei Städte gemietet, um steuerliche Vorteile zu erlangen. Für Aalen bleibt nach fast 15 Jahren ein wirtschaftlicher Vorteil von vier Millionen Euro übrig, wie die Stadtwerke in einer Pressemitteilung schreiben.
„Wir sind erleichtert“, fasst Stadtwerke-Chef Cord Müller die Befindlichkeiten zusammen. Er gibt zu, dass das Cross-Border-Leasing nicht unumstritten gewesen sei, aber alle Details der Vorgeschichte kenne er nicht, da er erst seit Januar 2008 im Amt sei. Aber, so sagt Cord Müller: „Das Banken mit hoher Bonität Konkurs gehen, das war damals tatsächlich nicht vorauszuahnen. Und da haben mehrere Banken gewackelt.“
Müller bezeichnet Auflösung als „richtigen Schritt“
Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs sei die vorzeitige Auflösung nach etwa der Hälfte der geplanten Laufzeit ein richtiger Schritt gewesen, vermelden die Stadtwerke. Veränderungen durch die Finanzkrise der Jahre 2008 und 2009 hätten zu einem deutlich höheren Risiko für die Stadtwerke geführt, die bei Vertragsabschluss 2003 weder vorhersehbar noch vorstellbar gewesen seien. So geriet in Folge der Finanzkrise eine an der Transaktion beteiligte Finanzinstitution so in finanzielle Schieflage, dass sie ersetzt werden musste. Aber Ersatz war auch nach über vierjähriger Suche nicht zu finden.
Die Auflösungskosten für Aalen betragen 700 000 Euro, die werden aber aus den 3,2 Millionen Euro bezahlt, die die Stadtwerke 2003 als sogenannter Barwertvorteil erhalten hat, denn dieser Betrag sei in das Stammkapital des Eigenbetriebs Abwasserentsorgung geflossen, so Müller. Die Aalener Bilanz nach 14 Jahren – etwa der Hälfte der geplanten Laufzeit – gestaltet sich also folgendermaßen. Auf der Plusseite stehen der Barwertvorteil von 3,2 Millionen plus Zinsen von 1,8 Millionen Euro, auf der Minusseite stehen die Kosten für die Auflösung und deren Abwicklung von einer Million Euro. Das ergibt für die Transaktion ein positives Ergebnis von vier Millionen Euro.
Auf die Abwassergebühren, so versichert der Stadtwerke-Chef, habe die Transaktion keine Auswirkungen. Auch die Stadtoberhäupter von Schwäbisch Gmünd und Heidenheim reagieren erleichtert. Gmünds OB Richard Arnold sagt zum Beispiel: „Die vorzeitige Beendigung bedeutet vor allem, dass nun alle Risiken weggefallen sind.“Sein Heidenheimer Kollege Bernhard Ilg hebt hervor, „dass die vorausgesagten Risiken durch vorausschauende und sorgfältige Verwaltung der Transaktion gut handhabbar“geblieben seien.