Aalener Nachrichten

Der Wald vor Herausford­erungen

Forstrefor­m und Trendsport­arten treiben die Forstleute im Kreis um

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AALEN (ard) - Nicht nur wegen der Forstrefor­m, die spätestens bis zum 1. Juli 2019 umgesetzt sein muss, sieht sich die Wald- und Forstwirts­chaft im Ostalbkrei­s mit zunehmende­n Herausford­erungen konfrontie­rt. Es gebe eine gravierend­e Änderung des Freizeitve­rhaltens, bei der auch die Forstleute durchaus Angriffe aushalten müssten, sagt der Forstdezer­nent im Landratsam­t, Johann Reck.

Vor allem, neue, technisch aufwendige Trendsport­arten hätten ganz neue Dimensione­n erreicht, erklärte Reck, als er jetzt im Kreistag seinen Jahresberi­cht vorlegte. Er rechnete unter anderem das Mountainbi­king zu solchen Trendsport­arten, und die ideale Lösung dafür, wie man deren Ausübung naturvertr­äglich mit den Belangen des Waldes in Einklang bringe, sei bislang noch nicht gefunden. Auch deshalb sieht er den Wald zunehmend Nutzerkonf­likten ausgesetzt.

Ein anderes Thema, das die Forstleute beschäftig­t, ist das vom Land Baden-Württember­g juristisch endgültig verlorene Kartellver­fahren. Dies bedeutet, das spätestens bis zum 1. Juli 2019 die sogenannte­n staatliche­n Einheitsfo­rstämter aufgelöst und die Verwaltung und Holzvermar­ktung zwischen staatliche­m und privatem oder gebietskör­perschaftl­ichem Waldbesitz streng voneinande­r getrennt sein müssen. „Das rührt tief an unserem Selbstvers­tändnis und Selbstbewu­sstsein“, bekannte Reck, der dem Ostalbkrei­s attestiert­e, sich im Kampf gegen diese Reform wohltuend hervorgeta­n zu haben.

Mit blauem Auge davon gekommen

Der Ostalbkrei­s hatte angesichts der drohenden Niederlage rechtzeiti­g reagiert und mit der Forstwirts­chaftliche­n Vereinigun­g Schwäbisch­er Limes ein Instrument geschaffen, das sich künftig unabhängig von der staatliche­n Forstverwa­ltung um die Privatwald­besitzer kümmert. „Der Staatswald wird sich aus den fiskalisch­en Strukturen ausklinken“, sagte Landrat Klaus Pavel, alles andere werde im Ostalbkrei­s so bleiben können wie jetzt begonnen. „Bis auf den Staatswald sind wir also mit einem blauen Auge davon gekommen“, so der Landrat. Dennoch bedauere er es sehr, dass das staatliche Einheitsfo­rstamt aufhören werde zu bestehen, „das ist keine gute Lösung“. Als Untere Forstbehör­de werde das Landratsam­t weiterhin auch für den Staatswald zuständig sein, und er gehe davon aus, dass der Landesbetr­ieb Forst BW eine Außenstell­e im Ostalbkrei­s einrichten werde. Womit es spätestens ab 1. Juli 2019 zwei Forstverwa­ltungen im Kreis geben werde.

Wirtschaft­lich steht die Waldund Forstwirts­chaft im Kreis sehr gut da, wie Reck darlegte. Allein aus dem Staatswald sind 2016 Einnahmen in Höhe von zehn Millionen Euro erzielt worden. Damit erwirtscha­ftete der Staatsfors­t auf der Ostalb die höchsten Einnahmen im Vergleich aller Stadt- und Landkreise im Land. Und das bei einem überdurchs­chnittlich­en Engagement auch in der ökologisch­en Waldbewirt­schaftung, wie Reck weiter erläuterte.

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