Aalener Nachrichten

Rock kennt kein Verfallsda­tum

Status Quo begeistert auf seiner elektrisch­en Abschiedst­ournee auf der Kapfenburg

- Von Timo Lämmerhirt

LAUCHHEIM-HÜLEN - „Wenn Ihr die Songs nicht kennt, dann schaut doch mal auf Euren Tickets, ob Ihr wirklich richtig seid." Das hat Francis Rossi beim Festival auf Schloss Kapfenburg gesagt, inmitten der Hits „What’s your proposing" oder „Again and Again" – und mit einem verschmitz­en Grinsen. Wer über 50 Jahre im Musikgesch­äft ist, der darf sich getrost solche Aussagen erlauben, zumal der Leadsänger von Status Quo auf der Kapfenburg ohnehin richtig gut angekommen ist – eben auch neben den Songs.

Den ganzen Tag hatte es geregnet, doch kurz vor 20.30 Uhr hörte das Nass von oben auf – wie bestellt. Damit war für Gründungsm­itglied Rossi, Andrew Bown (Keyboards), John „Rhino“Edwards (Bass), Leon Cave (Schlagzeug) sowie Richie Malone (Gitarre) die letzte Hürde genommen, einen gelungenen Abend auf die Beine stellen zu können. Schon bei „Caroline“aus dem Jahr 1973 (aus dem Album „Hello“) zu Beginn war schnell klar, dass dieser Abend einzig dem Rock gehören wird, vor allem, dass dem Rock über vier Jahrzehnte nichts anhaben kann.

Cover ist erfolgreic­her

Die Briten zogen die Lauchheime­r in ihren Bann, zum Mitsingen animieren musste Rossi kaum. Beim CoverSong „In the army now“gab es das bekannte „Stand up and fight“fast automatisc­h lautstark aus den Zuschauerr­ängen zurück auf die Bühne geschleude­rt. Der Song, der 1986 in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz auf Platz eins war (und damit kommerziel­l deutlich erfolgreic­her als die Ursprungsv­ersion von Bolland & Bolland aus dem Jahr 1982), hat an seinem Charme nichts verloren, obwohl er ebenfalls schon über 30 Jahre auf dem Buckel hat. Ein Highlight der rund 90 Minuten war das Schlagzeug­solo von Leon Cave. Ihn nahm Rossi erstmals auf seiner Solotour „One step at a time“im Jahre 2010 mit. Warum er immer noch dabei ist, wissen nun auch die Fans in Lauchheim.

Der Wunsch Parfitts

Zwar waren die Gitarrenso­li dem Meister Rossi auf seiner Green Fender Telecaster, einem Original-Modell von 1957, vorbehalte­n, doch auch der Ire Richie Malone hat gezeigt, dass er bei Status Quo hineinpass­t. Erst 2016 wegen der Krankheit von Rick Parfitt (der am 24. Dezember 2016 verstorben ist) in die Band gekommen und damit wohl in einen der aktuell größten Fußabdrück­e der Musikgesch­ichte gestapft, hat er den Quo-Sound bereits verinnerli­cht. Wie lange dieses Arrangemen­t noch hält, bleibt offen, denn es ist die letzte elektrisch verstärkte Tour der Briten, das haben sie bereits angekündig­t. Passenderw­eise heißt die Tour „The last night of the electrics“, die auch auf Parfitts Wunsch hin hatte stattfinde­n sollen. Das Ende der Band aber sollte es nicht sein, denn der Status quo dieses Rocks hat kein Verfallsda­tum. Im Rahmen des Festivals Schloss Kapfenburg stehen noch zwei

Konzerte an: Heute Abend um 20.30 Uhr kommt die bayerische Band LaBrassBan­da auf die Festivalbü­hne, am Samstag um 20.30 Uhr ist dann die italienisc­he Rockröhre Gianna Nannini dran. Beide Konzerte sind ausverkauf­t.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Francis Rossi, Frontmann der britischen Band Staus Quo (vorne), kann es noch: Die Briten, die es in unterschie­dlichen Besetzunge­n bereits seit über einem halben Jahrhunder­t gibt, haben die zahlreiche­n Zuschauer beim Festival Schloss Kapfenburg...
FOTO: THOMAS SIEDLER Francis Rossi, Frontmann der britischen Band Staus Quo (vorne), kann es noch: Die Briten, die es in unterschie­dlichen Besetzunge­n bereits seit über einem halben Jahrhunder­t gibt, haben die zahlreiche­n Zuschauer beim Festival Schloss Kapfenburg...

Newspapers in German

Newspapers from Germany