Klare Gebühren gefordert
Zuwächse bei Einlagen und Kreditvolumen
STUTTGART - Der Präsident des Sparkassenverbandes Baden-Württemberg, Peter Schneider, rät den Sparkassen im Südwesten zu klaren und transparenten Bankgebühren. „Ich halte nichts von den verschwurbelten Gebührenmodellen. Wir beobachten, dass unsere Kunden Pauschalen mögen“, sagte Schneider am Mittwoch bei der Vorlage der Halbjahresergebnisse. Verbraucherschützer werfen Banken und Sparkassen vor, die Kosten rund um das Girokonto in immer mehr einzelne Entgelte aufzusplitten. Für die Kunden werde es dadurch schwieriger, den Überblick zu behalten.
Am Dienstag urteilte der Bundesgerichtshof über Extragebühren für den Versand von Transaktionsnummern (TAN) per SMS. Demnach können Banken und Sparkassen dafür Gebühren verlangen, wenn die Nummer tatsächlich für einen Zahlungsauftrag eingesetzt wird. Nicht zulässig ist es dagegen, pauschal zehn Cent je verschickter SMS-TAN zu kassieren. Ob und wenn ja welche der 51 Sparkassen im Südwesten SMS-TAN bepreisen, konnte Schneider nicht sagen.
Davon abgesehen präsentierte der Verbandschef für die Institutsgruppe sowohl im Kreditgeschäft als auch bei den Kundeneinlagen im ersten Halbjahr ordentliche Zuwächse. Anzeichen, dass dieser Trend im zweiten Halbjahr drehe, gebe es keine. Weniger optimistisch war Schneider im Hinblick auf die Ertragslage. Wegen des niedrigen Zinsniveaus dürfte das Zinsergebnis 2017, traditionell die wichtigste Ertragssäule der Sparkassen, aber um rund 100 Millionen Euro niedriger ausfallen.
Sorgen bereitet Schneider in diesem Zusammenhang die historisch niedrige Risikovorsorge der Sparkassen. Wegen niedriger Kreditausfälle werden die Institute vom Fiskus gezwungen, ihre Rückstellungen für ausfallgefährdete Darlehen sukzessive aufzulösen. „Das sehe ich kritisch“, sagte Schneider. Der nächste Abschwung träfe die Institute dann mit extrem niedrigen Risikopuffern.
Um dem zu begegnen baue man daher verstärkt Eigenkapital auf. Zuletzt lag die Quote bei 16,4 Prozent – mehr als doppelt so hoch wie gefordert. „Das ist uns aber immer noch nicht genug“, sagte Schneider und verwies auf mögliche Risiken, die im Südwesten vor allem in der hohen Abhängigkeit von der Automobilindustrie liegen. Schneider sprach von möglichen „Klumpenrisiken“die sich aus dem Übergang zur E-Mobilität und den zuletzt publik gemachten Kartellvorwürfen ergeben könnten. Noch sei die Branche ein Garant für Wohlstand in Baden-Württemberg. Doch wenn etwas „Grundsätzliches passiere“könne das auch ein Loch in die Sparkassen-Bilanz reißen.