Rheinländer
Im Bistum Mainz beginnt die Zeit nach Kardinal Karl Lehmann. Der war 33 Jahre Bischof in der Domstadt, elf Jahre lang Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Nun übernimmt das ehrwürdige Amt als 88. Nachfolger des heiligen Bonifatius.
So große Ambitionen wie sein Vorgänger, versichert Kohlgraf, habe er nicht. Kardinal? Er zuckt mit den Schultern. Den Vorsitz der Bischofskonferenz? „Ehrlich gesagt: Nee.“
Der 50-Jährige ist kein Unbekannter als Dekan der Katholischen Theologie in der Katholischen Hochschule Mainz. Dennoch galt er als Überraschung für den Bischofsposten, als seine Ernennung vergangene Woche bekannt wurde. Er habe nicht nach dem Bischofsamt gestrebt, sagt Kohlgraf. „Ich habe wirklich gerne als Professor gearbeitet.“In seinem Leben habe er eigentlich nichts ändern wollen.
Die Themen, mit denen sich Kohlgraf befasst, spiegeln ein breites Spektrum der Fragen wider, die moderne Menschen stellen: Es geht etwa um Vergeben und Verzeihen in Paarbeziehungen, Notfallseelsorge oder die Zukunft christlicher Gemeinden vor dem Hintergrund von Priestermangel und GroßPfarreien. Der designierte Bischof will eine Kirche, die sich der gesellschaftlichen Realität stellt – „mehr verkündigend als belehrend“. Er warnt davor, sich in einer katholischen Nische zu verstecken.
Peter Kohlgraf wurde in Köln als Sohn eines Maurers und einer Krankenschwester geboren. Als Kölner sei ihm die rheinische Lebensart in Mainz sehr sympathisch, beteuerte der designierte Bischof nun. „Vor Fassenacht und Fußball ist mir grundsätzlich nicht bange.“(KNA/epd/dpa) Peter Kohlgraf wird der neue Bischof von Mainz.