Unsere Frau im All: Zwei Kandidatinnen im Finale
Die erste deutsche Frau im Weltall wird entweder aus BadenWürttemberg oder Bayern kommen: Die gebürtige Heidelbergerin Insa Thiele-Eich und die in München geborene Nicola Baumann haben sich bei der Privatinitiative „Die Astronautin“gegen mehrere Hundert Bewerberinnen durchgesetzt und sind die beiden Finalistinnen. Die Entscheidung einer Jury gab Ex-Astronaut Ulrich Walter am Mittwoch in Berlin bekannt. Die beiden Frauen seien aus fachlicher, medizinischer und psychologischer Sicht geeignet. Noch Mitte 2017 sollen sie die mindestens zwei Jahre dauernde Ausbildung zur Astronautin beginnen, kündigte die Initiatorin von „Die Astronautin“, Claudia Kessler, an. Vorerst blieben die beiden Auserwählten aber noch in ihren Jobs. Thiele-Eich, Jahrgang 1983, ist Grundlagenforscherin für Wetterund Klimavorhersagen. Ihre Doktorarbeit schrieb die gebürtige Heidelbergerin über die Auswirkungen des Klimawandels auf Bangladesch. Sie arbeitet heute für das Meteorologische Institut der Universität Bonn. Baumann, Jahrgang 1985, ist Eurofighter-Pilotin bei der Bundeswehr. Ziel ist nach der Ausbildung eine Mission auf der Internationalen Raumstation (ISS) für eine der beiden – vorausgesetzt, das nötige Geld ist vorhanden. Die Initiative will bis Ende April per Crowdfunding mindestens 50 000 Euro sammeln, um den ersten Trainingsabschnitt zu finanzieren. Bis Mittwoch waren rund 27 000 Euro zusammengekommen. Für die gesamte Mission mit angenommenen Kosten von rund 50 Millionen Euro sollen Sponsoren gefunden werden. Von Skepsis war am Mittwoch wenig zu spüren: „Ich bin völlig überzeugt, dass wir das schaffen“, sagte Kessler. Die Luftund Raumfahrttechnikerin ist Personalvermittlerin in der Weltraumbranche. Auch für die vier ausgeschiedenen Frauen – darunter eine Ingenieurin aus Nürtingen – ist noch nicht alle Hoffnung verloren. Aus Deutschland waren bislang nur Männer im All – elf an der Zahl. Der Erste war 1978 der DDR-Bürger Sigmund Jähn. Bei „Die Astronautin“hatten sich zunächst mehr als 400 Frauen beworben, 80 von ihnen durchliefen medizinisch-psychologische Tests am DLR. (dpa/AFP)