Go Ahead investiert 17 Millionen in Essingen
Im Juni 2019 sollen die ersten Züge der Remsbahn losfahren – Wartungszentrum beim ehemaligen Bahnhof
ESSINGEN - Im Juni 2019 wird in Baden-Württemberg und im Ostalbkreis ein neues Bahnkapitel aufgeschlagen: Die ersten Züge des britischen Verkehrsunternehmens Go Ahead werden auf der Rems- und Filsbahn die Fahrt aufnehmen. Und mittendrin liegt Essingen. Denn das rund 10 000 Quadratmeter große Areal rund um den Essinger Bahnhof wird das logistische Zentrum mit Werkstatt, Lager, Zug-Waschanlage, Büro und Personalräumen. Das Unternehmen wird hier rund 17 Millionen Euro investieren und etliche neue Arbeitsplätze schaffen. Im Essinger Rathaus war jetzt ein Infoabend. Bereits jetzt ging es dort um viele und ganz konkrete Details.
Go Ahead wird mit der künftigen Tochter „Go Ahead Baden-Württemberg“unter anderem die Remsbahn (Stuttgart –Aalen – Crailsheim), die Filsbahn (Stuttgart – Plochingen – Geislingen), die Frankenbahn und den IRE Stuttgart – Pforzheim – Karlsruhe abdecken. Und dies in „komfortablen Zügen und mit perfektem Service“, erklärt der technische Leiter Carsten Paul. Man lege einen hohen Wert auf Nachhaltigkeit bei den Elektrozügen, auf eine enge Vor-Ort-Präsenz und auf eine verantwortungsvolle Personalpolitik. Das Verkehrsunternehmen wird auf der Remsbahnstrecke drei- bis fünfteilige Züge einsetzen, in den Spitzenzeiten werde man etwa 780 Sitzplätze in Richtung Stuttgart vorhalten.
Unternehmen sucht Personal
Viele Fragen der Bürger gingen sehr ins Detail: Wer ist Kapitaleigner bei Go Ahead, fahren die Züge mit Ökostrom und wer liefert ihn, wie viele neue Arbeitsplätze werden am Standort Essingen entstehen? Wie die Vertreter von Go Ahead erklärten, sucht das Unternehmen auch vor Ort Personal – Zugbegleiter und Lokführer, die dringend gesucht seien. Bewerben könnten sich bereits jetzt Neu- und Seiteneinsteiger.
Auf dem Areal um den Bahnhof wird das Essinger Go Ahead-Zentrum entstehen: die 140 Meter lange und elf Meter hohe Werkstatt mit Gleisen und die 120 Meter lange und acht Meter hohe Waschanlage, ein Lager (bei der Werkstatt), Büro, Personalräume mit Umkleiden und Toiletten. Gewaschen werden die Züge nur mit kaltem, überwiegend selbst aufbereitetem Wasser und biologisch abbaubaren Reinigungsmitteln und ohne Gebläse. Es wird also keine Lärmbelästigung geben, erklärt Jörg Thomas vom TÜV Rheinland.
Der Bahnbetrieb wird so funktionieren: Das Land kauft die Züge, Go Ahead betreibt sie, die Werkstatt mit Reparaturbetrieb und die Waschanlage baut und finanziert das Unternehmen und sind damit in dessen Besitz.
Bürgermeister Wolfgang Hofer sieht noch die Möglichkeit, dass es mit dem Bahnhalt Essingen bis zur Remstal-Gartenschau 2019 noch klappen könnte. Die Gemeinde habe den Bahnhof gekauft, um das historische Gebäude zunächst zu erhalten und um es dann eines Tages wieder zum Leben zu erwecken. Durch den Go-Ahead-Stützpunkt rechnet er zudem mit nicht unerheblichen Gewerbesteuereinnahmen für Essingen.