Bopfinger hat fast 1,8 Kilo Marihuana im Auto
Vor dem Amtsgericht Ellwangen muss sich seit Mittwoch ein 32-jähriger Mann verantworten
BOPFINGEN - Wegen eines Verbrechens des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge muss sich seit Mittwoch ein 32 Jahre alter Mann aus Bopfingen vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Ellwangen verantworten. Die Staatsanwaltschaft legt dem dreifachen Familienvater zur Last, 1,755 Kilogramm Marihuana besessen zu haben. Das Rauschgift stellte die Polizei am 28. Mai 2014 im Fahrzeug des Angeklagten in der Nähe des Bahnhofsplatzes in Bopfingen sicher.
Anonymem Hinweis gefolgt
Im Vorfeld der Durchsuchung des Fahrzeugs und der Wohnung des Angeklagten hatte die Polizei telefonisch frühmorgens um 7.16 Uhr einen anonymen, aber sehr konkreten Hinweis einer männlichen Person auf den Fundort des Rauschgiftes erhalten. Neun Polizeibeamte waren dann am 28. Mai 2014 vor Ort, darunter eine Polizeihundeführerstaffel und Mitarbeiter der Rauschgiftermittlung sgruppe. Die Betäubungsmittel waren in zwei Paketen zu 992 beziehungsweise 763 Gramm verpackt und befanden sich versteckt im Bereich zwischen Subwoofer und der umgeklappten Rücksitzlehne des Autos. An einer der beiden Plastiktüten wurde eine Fingerspur des Angeklagten festgestellt.
Ihm gehöre das Rauschgift nicht, ließ sich der Angeklagte vor Gericht ein: „Ich handle bestimmt nicht.“Zum Tatzeitpunkt habe das Auto eine andere Person gefahren, ein Türke. Der sei der Cousin seines damaligen Arbeitgebers, bei dem er als Saisonarbeiter im Nebenjob auf 450-Euro-Basis samstags gearbeitet habe. Diesem Türken habe er das Auto mehrmals ausgeliehen, mindestens 15 bis 16 Mal, jeweils für einen bis zwei Tage. „Er ist ziemlich viel gefahren, immer so um 600 bis 700 Kilometer.“Mit dem Mann habe er selbst nicht reden können: „Er kann nur die türkische Sprache.“Es sei immer über seinen Arbeitgeber gegangen: „Ich habe ihm vertraut.“Den Fahrzeugschlüssel habe er bis heute nicht zurückbekommen, er habe nur den Ersatzschlüssel. Seinen früheren Chef habe er seit dem Vorfall nicht mehr gesehen: „Der Mensch ist nicht mehr zu Hause gewesen.“
Flüssiges Viagra sichergestellt
Bei der Durchsuchung der Wohnung seines ehemaligen Arbeitgebers wurden 104 Packungen flüssi- ges Viagra sichergestellt, und in einem Koffer des „Cousins“170 Gramm Marihuana.
Den Türken habe man nicht identifizieren können, so Amtsgerichtsdirektor Norbert Strecker: „Die türkischen Behörden haben nie reagiert.“Eine Überraschung für Strecker war, als einer der beiden vernommenen Kriminalbeamten sagte, hinsichtlich des anonymen Anrufers müsse er erst die Aussagegenehmigung seiner Dienststelle einholen. Das könne ein Verfahrenshindernis sein, reagierte der Amtsgerichtsdirektor: „Da fühle ich mich über den Tisch gezogen.“
Da sich in der Verhandlung herausgestellt hat, dass weitere, mindestens sechs Zeugen benötigt werden, wird der Prozess am Freitag, 31. Juli, um 9 Uhr am Amtsgericht Ellwangen fortgesetzt.