Rohbau in Bockhorst brennt – Kita wird evakuiert
Als der Dachstuhl eines Neubaus in Bockhorst Feuer fängt, muss die daneben liegende Kindertagesstätte evakuiert werden. Gefahr für die Kinder bestand zu keinem Zeitpunkt.
Spektakuläre Szenen in Bockhorst: Am Montagmittag fängt der Dachstuhl Feuer. Das gerade im Bau befindliche Generationenhaus steht im Vollbrand. Die Feuerwehren aus Versmold und Bad Rothenfelde rücken mit einem Großaufgebot an die Westbarthauser Straße aus. Die Einsatzkräfte stehen vor besonderen Herausforderungen.
Gefahr für Versmolder Kita
Der Rohbau liegt direkt neben der Bockhorster Kindertagesstätte. Dort besteht höchste Alarmstufe. Erzieher und Feuerwehr handeln konsequent. „Wir haben alle ins Gebäude geschickt“, erklärt Versmolds Stadtwehrleiter Sören Fuest. Das erscheint der Feuerwehr sicherer. Die ganze Straße ist voller Feuerwehrautos. Für Kinder eine gefährliche Situation. Schließlich ist die Lage unübersichtlich.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Fuest sagt: „Für die Kinder hat durch das Feuer keine Gefahr bestanden. Der Rauch ist von der Kita weggezogen.“Die Kinder bleiben im Haus. Als die Lage übersichtlicher wird, werden sie von ihren Eltern abgeholt. Niemand wird verletzt. „Der Betrieb kann morgen ganz normal erfolgen“, sagt der stellvertretende Kreisbrandleiter Uwe Theismann, der ebenfalls zur Brandstelle gekommen ist. Gegen 13.30 Uhr ist die Kindertagesstätte vollständig geräumt. Glück im Unglück.
Unübersichtliche Lage
Als das Feuer ausbricht, sind Dachdecker am Werk. Sie verlegen Dachpappe und müssen dafür Feuer benutzen. Nach ersten Erkenntnissen der Polizei fängt der Dachstuhl deswegen an zu brennen. Fuest teilt diese Ansicht. „Als wir alarmiert wurden, hieß es zunächst, dass noch jemand im Gebäude ist“, sagt der Stadtbrandmeister. Das bestätigt sich glücklicherweise nicht.
Wenig Platz
Problematisch erweist sich die Lage der Brandstelle. Die Westbarthauser Straße ist an dieser Stelle eng. Das Gebiet ist dicht bebaut. „Wir mussten einige Fahrzeuge in der Dorfstraße parken und sind nur mit dem Gerät angerückt, das dringend gebraucht wurde“, erklärt Sören Fuest.
Die Wasserversorgung funktioniert hingegen reibungslos. Hydranten sind an der Westbarthauser Straße genug. Trotzdem wird der Einsatz für die Kameraden zu einer Materialschlacht.
Feuerwehr gerät an Grenzen
Die Einsatzkräfte fahren das „ganz große Besteck“auf. Drei C-Rohre sind im Außeneinsatz. Alle Löschzüge aus Versmold sind mit insgesamt 17 Fahrzeugen und 73 Kräften vor Ort. Aus Bad Rothenfelde kommt eine weitere Drehleiter. Gemeinsam mit dem Versmolder Leiterwagen löschen Kräfte mit jeweils einem B-Rohr. Es ist der größte Einsatz, den die Versmolder in diesem Jahr bewältigen müssen. Die Hitze macht den Blauröcken zusätzlich zu schaffen. Ein Kühlwagen der Kreisfeuerwehr rückt an. Er versorgt die unter schwerem Atemschutz agierenden Feuerwehrleute mit Getränken. Ein Kamerad muss kurzzeitig behandelt werden – der Kreislauf macht ihm zu schaffen. Ins Krankenhaus muss er nicht.
Zeitplan durchkreuzt
Der Neubau wird durch die „MGI Minnecker Gronau Immobilien GmbH“errichtet.
Dort entstehen zehn Eigentumswohnungen sowie im Erdgeschoss eine betreute Seniorenwohngemeinschaft. Sie soll von der Diakonie betrieben werden. Eigentlich muss der Bau bis zum 1. Januar 2025 fertig sein, denn dann beginnt der Mietvertrag mit der Diakonie im Kirchenkreis Halle. Ob dieser Termin gehalten werden kann, ist am Montag noch fraglich. „Im oberen Bereich muss definitiv neu gebaut werden“, schätzt Sören Fuest. Aber er kann nur mutmaßen.
Hoher Sachschaden
Einige Stunden nach Ausbruch des Brandes reagierte Bauherr Jannic Minnecker gefasst. „Wie viel Schaden genau entstanden ist, können wir natürlich noch nicht sagen. Aber wir gehen im Moment von mindestens 800.000 Euro aus.“Ob der Zeitplan bis zur Eröffnung eingehalten werden kann, ist ebenfalls fraglich. „Eigentlich waren wir super in der Zeit. Wir wären in ein paar Wochen fertig gewesen. Jetzt fangen wir fast wieder bei null an.“Vor dem Bauunternehmen liegt nun jede Menge Arbeit. In den kommenden Tagen müssen die Schäden genau aufgenommen werden, Gutachter müssen ihre Arbeit machen. Erst dann wird das genaue Ausmaß des Großbrandes klar. Wie lange das dauert, steht aktuell in den Sternen.