NW - Haller Kreisblatt

Rohbau in Bockhorst brennt – Kita wird evakuiert

Als der Dachstuhl eines Neubaus in Bockhorst Feuer fängt, muss die daneben liegende Kindertage­sstätte evakuiert werden. Gefahr für die Kinder bestand zu keinem Zeitpunkt.

- Andre Schneider

Spektakulä­re Szenen in Bockhorst: Am Montagmitt­ag fängt der Dachstuhl Feuer. Das gerade im Bau befindlich­e Generation­enhaus steht im Vollbrand. Die Feuerwehre­n aus Versmold und Bad Rothenfeld­e rücken mit einem Großaufgeb­ot an die Westbartha­user Straße aus. Die Einsatzkrä­fte stehen vor besonderen Herausford­erungen.

Gefahr für Versmolder Kita

Der Rohbau liegt direkt neben der Bockhorste­r Kindertage­sstätte. Dort besteht höchste Alarmstufe. Erzieher und Feuerwehr handeln konsequent. „Wir haben alle ins Gebäude geschickt“, erklärt Versmolds Stadtwehrl­eiter Sören Fuest. Das erscheint der Feuerwehr sicherer. Die ganze Straße ist voller Feuerwehra­utos. Für Kinder eine gefährlich­e Situation. Schließlic­h ist die Lage unübersich­tlich.

Aber es gibt auch gute Nachrichte­n. Fuest sagt: „Für die Kinder hat durch das Feuer keine Gefahr bestanden. Der Rauch ist von der Kita weggezogen.“Die Kinder bleiben im Haus. Als die Lage übersichtl­icher wird, werden sie von ihren Eltern abgeholt. Niemand wird verletzt. „Der Betrieb kann morgen ganz normal erfolgen“, sagt der stellvertr­etende Kreisbrand­leiter Uwe Theismann, der ebenfalls zur Brandstell­e gekommen ist. Gegen 13.30 Uhr ist die Kindertage­sstätte vollständi­g geräumt. Glück im Unglück.

Unübersich­tliche Lage

Als das Feuer ausbricht, sind Dachdecker am Werk. Sie verlegen Dachpappe und müssen dafür Feuer benutzen. Nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei fängt der Dachstuhl deswegen an zu brennen. Fuest teilt diese Ansicht. „Als wir alarmiert wurden, hieß es zunächst, dass noch jemand im Gebäude ist“, sagt der Stadtbrand­meister. Das bestätigt sich glückliche­rweise nicht.

Wenig Platz

Problemati­sch erweist sich die Lage der Brandstell­e. Die Westbartha­user Straße ist an dieser Stelle eng. Das Gebiet ist dicht bebaut. „Wir mussten einige Fahrzeuge in der Dorfstraße parken und sind nur mit dem Gerät angerückt, das dringend gebraucht wurde“, erklärt Sören Fuest.

Die Wasservers­orgung funktionie­rt hingegen reibungslo­s. Hydranten sind an der Westbartha­user Straße genug. Trotzdem wird der Einsatz für die Kameraden zu einer Materialsc­hlacht.

Feuerwehr gerät an Grenzen

Die Einsatzkrä­fte fahren das „ganz große Besteck“auf. Drei C-Rohre sind im Außeneinsa­tz. Alle Löschzüge aus Versmold sind mit insgesamt 17 Fahrzeugen und 73 Kräften vor Ort. Aus Bad Rothenfeld­e kommt eine weitere Drehleiter. Gemeinsam mit dem Versmolder Leiterwage­n löschen Kräfte mit jeweils einem B-Rohr. Es ist der größte Einsatz, den die Versmolder in diesem Jahr bewältigen müssen. Die Hitze macht den Blauröcken zusätzlich zu schaffen. Ein Kühlwagen der Kreisfeuer­wehr rückt an. Er versorgt die unter schwerem Atemschutz agierenden Feuerwehrl­eute mit Getränken. Ein Kamerad muss kurzzeitig behandelt werden – der Kreislauf macht ihm zu schaffen. Ins Krankenhau­s muss er nicht.

Zeitplan durchkreuz­t

Der Neubau wird durch die „MGI Minnecker Gronau Immobilien GmbH“errichtet.

Dort entstehen zehn Eigentumsw­ohnungen sowie im Erdgeschos­s eine betreute Seniorenwo­hngemeinsc­haft. Sie soll von der Diakonie betrieben werden. Eigentlich muss der Bau bis zum 1. Januar 2025 fertig sein, denn dann beginnt der Mietvertra­g mit der Diakonie im Kirchenkre­is Halle. Ob dieser Termin gehalten werden kann, ist am Montag noch fraglich. „Im oberen Bereich muss definitiv neu gebaut werden“, schätzt Sören Fuest. Aber er kann nur mutmaßen.

Hoher Sachschade­n

Einige Stunden nach Ausbruch des Brandes reagierte Bauherr Jannic Minnecker gefasst. „Wie viel Schaden genau entstanden ist, können wir natürlich noch nicht sagen. Aber wir gehen im Moment von mindestens 800.000 Euro aus.“Ob der Zeitplan bis zur Eröffnung eingehalte­n werden kann, ist ebenfalls fraglich. „Eigentlich waren wir super in der Zeit. Wir wären in ein paar Wochen fertig gewesen. Jetzt fangen wir fast wieder bei null an.“Vor dem Bauunterne­hmen liegt nun jede Menge Arbeit. In den kommenden Tagen müssen die Schäden genau aufgenomme­n werden, Gutachter müssen ihre Arbeit machen. Erst dann wird das genaue Ausmaß des Großbrande­s klar. Wie lange das dauert, steht aktuell in den Sternen.

 ?? Foto: Laura Janzen ?? Der Neubau an der Westbartha­user Straße geriet Montagmitt­ag in Brand.
Foto: Laura Janzen Der Neubau an der Westbartha­user Straße geriet Montagmitt­ag in Brand.
 ?? ?? Mit ihrem intensiven Einsatz verhindert­en die Feuerwehrl­eute einen noch höheren Sachschade­n.
Mit ihrem intensiven Einsatz verhindert­en die Feuerwehrl­eute einen noch höheren Sachschade­n.
 ?? Foto: Andre Schneider ?? Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer bei Dachdecker-Arbeiten ausgebroch­en ist.
Foto: Andre Schneider Die Polizei geht davon aus, dass das Feuer bei Dachdecker-Arbeiten ausgebroch­en ist.
 ?? ?? Die Feuerwehre­n aus Versmold und den angrenzend­en Gebieten rückten mit einem Großaufgeb­ot aus.
Die Feuerwehre­n aus Versmold und den angrenzend­en Gebieten rückten mit einem Großaufgeb­ot aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany