NW - Haller Kreisblatt

Fußball-Drittligis­t Arminia Bielefeld erinnert an das Schicksal des gebürtigen Borgholzha­useners. Seine Geschichte bewegt heute noch.

- Borgholzha­usen

(ams). Der DSC Arminia Bielefeld wird sein Heimspiel am kommenden Sonntag gegen Rot-Weiß Essen (16.30 Uhr) in einem eigens gestaltete­n Sondertrik­ot bestreiten. Mit dem besonderen Leibchen erinnert der DSC an seinen ehemaligen jüdischen Präsidente­n Julius Hesse, der vor 80 Jahren im Konzentrat­ionslager Theresiens­tadt ermordet wurde und aus Borgholzha­usen stammt.

Das Schicksal des früheren Arminia-Präsidente­n Hesse hat auch in seiner Geburtssta­dt Borgholzha­usen noch heute Spuren hinterlass­en. Vor dem Haus in der Kaiserstra­ße 16 verlegte Künstler Gunter Deming 2016 so genannte Stolperste­ine, die an das Schicksal jüdischer Mitmensche­n im Dritten Reich erinnern sollen. Das Haus ist jenes, in dem die Familie Hesse einst gelebt hat. Inzwischen sind in der Lebkuchens­tadt

23 der Stolperste­ine verlegt.

Julius Hesse wurde am 23. April 1875 in Borgholzha­usen geboren. Als Anhänger des Bielefelde­r Traditions­clubs übernahm er 1909 die Präsentsch­aft. Seine Amtszeit dauerte bis 1914 – eine finanziell sehr schwierige Zeit für den Club. Beruflich war er als Kaufmann erfolgreic­h und führte in Bielefeld ein Schuh- und Sportgesch­äft. Am 9. November 1938 wurde Hesse verhaftet und kam ins Konzentrat­ionslager Buchenwald. Nach Jahren der Zwangsarbe­it wurden Julius und seine Frau Jenni Hesse nach Theresiens­tadt deportiert, wo er am 6. März 1944 ermordet wurde.

In Borgholzha­usen wird seine bewegte Geschichte immer wieder aufgegriff­en. „Die Familie war wohl gut in Borgholzha­usen integriert“, sagte beispielsw­eise Heimatvere­insvorsitz­ende Eva-Maria Eggert beieinemVo­rtrag2021.Diebesonde­re Beziehung zwischen Borgholzha­usen und dem DSC wurde 2017 auch in einem Vertrag deutlich: Pium wurde Partnersta­dt des heutigen Drittligis­ten.

 ?? Foto: HK ??
Foto: HK

Newspapers in German

Newspapers from Germany