14 Bewerber wollen Planungschef im Rathaus werden
Die CDU will bis Juni entscheiden. Architekten üben Kritik. Die Wiederwahl von Kämmerer Kaschel gilt dagegen als sicher.
14 Bewerbungen sind für die Nachfolge von Planungsdezernent Gregor Moss (CDU) im Rathaus eingegangen. Das hat Frauke Ley, Leiterin des Büros von Oberbürgermeister Pit Clausen, jetzt bestätigt. Moss scheidet am Jahresende aus. „Möglichst bis Juni soll klar sein, wer der Nachfolger wird“, sagte am Montag CDU-Fraktionschef Ralf Nettelstroth auf Anfrage. Die Union hat aufgrund einer Absprache mit SPD und Grünen über die Vergabe von Dezernentenposten, gerne „Bielefelder Landrecht“genannt, das Vorschlagsrecht für die Position.
Kritik daran, wie das Rathaus die aus ihrer Sicht herausragende Stelle ausgeschrieben hat, übten in einem Offenen Brief die Vertreter von Architekten- und Stadtplanerverbänden. Die Ausschreibung
sei im Online-Portal der Stadt zwischen Stellenangeboten für einen Bautechniker und dem „Berufspraktikum für Erzieher/innen“versteckt worden. „Einen banaleren Umgang mit diesem bedeutenden Posten lässt sich kaum denken“, heißt es in dem Brief. In der Ausschreibung seien nur
Standardvokabeln wie „einsatzfreudig“und „zielstrebig“verwandt worden. „Bielefeld braucht aber eine Stadtentwicklung mit neuen Perspektiven, mit frischen Ideen, mit neuen Zielen und neuen angepassten Strukturen.“
Für eine „neue Zukunft“benötige Bielefeld eine herausragende Person mit dem erklärten Willen, neue Akzente zu setzen. Erforderlich sei eine Person, die zumindest einen großen Teil der Politik und der Bielefelder Gesellschaft hinter sich wisse, damit Projekte nicht „parteipolitisch zermahlen“würden. Unterzeichnet haben den Offenen Brief Reiner Mühl (Bund Deutscher Architektinnen und Architekten OWL), Michael Streich (Bund Deutscher Baumeister, Bezirksgruppe Bielefeld-Gütersloh), Michael Zirbel (Forum Baukultur OWL) sowie Reinhard Drees und Karl Slawinski (Vereinigung für Stadt-, Regionalund
Landesplanung).
Zum Zuständigkeitsbereich von Amtsinhaber Gregor Moss gehören aktuell das Bauamt, der städtische Immobilienservicebetrieb (ISB), das Feuerwehramt, das Amt für Geoinformation und Kataster sowie das städtische Digitalisierungsbüro. Moss ist auch Geschäftsführer
der städtischen Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft Wege. Allerdings gibt es Überlegungen, diese Funktion aus dem Zuständigkeitsbereich herauszulösen.
Während PlanungsdezernentMosszumJahresendeausscheidet, gilt die Wiederwahl von Kämmerer und Personaldezernent Rainer Kaschel (CDU) als sicher. Er ist bis zum 30. September dieses Jahres gewählt. In der Regel erfolgt eine erneute Verpflichtung durch den Rat einige Monate vor Ablauf der Wahlzeit.
Dezernenten sind sogenannte Wahlbeamte, werden jeweils für acht Jahre gewählt. Neben Moss und Kaschel sind derzeit Sozialdezernent und OB-Stellvertreter Ingo Nürnberger (SPD), Schul- und Kulturdezernent Udo Witthaus (SPD) sowie Verkehrs- und Umweltdezernent Martin Adamski (Bündnis 90/Die Grünen) im Amt.