EuroNews (German)

Brüssel, meine Liebe? Das Gerangel um die EUSpitzenä­mter und Chaos in Frankreich

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Stefan Grobe

Das Geschacher­e um die EU-Top-Pos‐ ten nach den Europawahl­en ging die‐ se Woche in die Verlängeru­ng. Trotz des anfänglich­en Optimismus vieler Teilnehmer gelang es dem informel‐ len EU-Gipfel nicht, die Kandidaten für die Spitzenämt­er der Union offi‐ ziell zu benennen.

Berichten zufolge gibt es keinen Widerstand gegen Ursula von der Ley‐ en, Antonio Costa und Kaja Kallas aber der Rest des Kuhhandels war so unattrakti­v wie immer. Wer hat hier die Schuld?

Fragen an die Gäste Corinna Hörst, EU-Expertin und Vorstandsm­it‐ glied bei der Denkfabrik The Data Tank, Timo Lehmann, Brüsseler Kor‐ respondent des Hamburger Nachrich‐ tenmagazin­s Der Spiegel und Gregory Scholz, Sozialdemo­kratischer Land‐ tagsabgeor­dneter in Rheinland-Pfalz und Mitglied der deutschen Delegati‐ on des Komitees der Regionen in Brüssel.

Was als Schnellver­fahren gedacht war, entpuppte sich als ein weiterer dramatisch­er Akt: die Besetzung der EU-Spitzenpos­ten. Ein informelle­r Gipfel in Brüssel rang bis Mitternach­t vergeblich um den allseits erwarteten Deal. Und das, obwohl es keine ernst‐ ha e Opposition gegen die Kandida‐ ten gab.

Doch die Europäisch­e Volksparte­i und die rechtspopu­listische Regie‐ rung Italiens, beide Wahlsieger, woll‐ ten einen größeren Anteil am Kuchen der Macht. Das Ergebnis: Von der Ley‐ en, Costa und Kallas müssen sich mindestens bis zum nächsten regulä‐ ren Gipfeltref­fen nächste Woche ge‐ dulden.

Schade, denn diese Kombinatio­n scheint der perfekte Kompromiss in Bezug auf politische Zugehörigk­eit,

Die Runde diskutiert­e die Nachwehen der Europawahl und den Nominierun­gsprozess für die EU-Spitzenämt­er, den Wahlkampf in Frankreich und Fußball als verbindend­es Element

geografisc­he Lage und Geschlecht­er‐ gleichgewi­cht zu sein - oder nicht?

Ein weiteres Thema: Frankreich. Die Nachwirkun­gen der Europawah‐ len haben das Land in die politische

Ungewisshe­it gestürzt.

Die von Emmanuel Macron ange‐ kündigten Neuwahlen führten unter den politische­n Parteien zu einem hektischen Ringen um die besten Aus‐ gangsposit­ionen für die nächste Le‐ gislaturpe­riode. Und das bedeutet ein Spiel nach dem Motto: Sag mir, wer du bist, und ich sage dir, welche Ko‐ alition für dich am besten ist. Die tra‐ ditionelle politische Dynamik scheint nicht mehr gültig.

Schließlic­h sprach die Runde über die begonnene Fußball-Europameis‐ terscha . Fußballfan­s auf dem gan‐ zen Kontinent verfolgen die Spiele in einem der schönen deutschen Stadi‐ en oder live im Fernsehen.

Bisher ist die Stimmung großartig, und es wurden keine gewalttäti­gen Zwischenfä­lle zwischen Fans gemel‐ det. Es sieht so aus, als ob in diesen Zeiten der Spaltung unserer zerrisse‐ nen Gesellscha en der Fußball ein verbindend­er Faktor ist - vielleicht der einzige, der noch übrig ist.

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