EuroNews (German)

EU-Staatsanwä­lte ermitteln gegen ehemaligen EIB-Chef wegen Korruption und Veruntreuu­ng

- Jack Schickler

Werner Hoyer, ehemaliger Präsident der Europäisch­en Investitio­nsbank (EIB), bestätigte, dass die EU-Staats‐ anwaltscha gegen ihn wegen Kor‐ ruption und Veruntreuu­ng ermittele. Hoyer erklärte, dass er bei den Ermitt‐ lungen der Europäisch­en Staatsan‐ waltscha (EPPO), die sich auf die Entschädig­ungszahlun­gen an einen ehemaligen EIB-Mitarbeite­r beziehen, uneingesch­ränkt kooperiere­n werde: "Die Anschuldig­ungen gegen mich sind geradezu absurd und unbegrün‐ det", sagte Hoyer in einer per E-Mail übermittel­ten Erklärung. "Ich erwar‐ te, dass die Vorwürfe vollständi­g un‐ tersucht und aufgeklärt werden, und fordere die EIB auf, uneingesch­ränkt mit der EPPO zusammenzu­arbeiten. Ich kooperiere auch voll mit der EPPO und verlange von dort eine vollständi‐ ge Klärung des Sachverhal­ts."

In der Erklärung, die über seinen

Anwalt übermittel­t wurde, heißt es weiter, dass sich die Ermittlung­en auf eine Personalve­reinbarung beziehen, die Hoyer während seiner Amtszeit als Präsident unterzeich­net hat, an deren Aushandlun­g er jedoch nicht beteiligt war. "Die rechtliche­n Anfor‐ derungen für die Einleitung einer strafrecht­lichen Untersuchu­ng durch die EPPO sind sehr niedrig", sagte sein Anwalt Nikolaos Gazeas und füg‐ te hinzu, dass es "rechtlich nicht un‐ gewöhnlich" sei, dass ein Unterzeich‐ ner zum Gegenstand einer Untersu‐ chung werde.

Karriere im Bundesauße­nministe‐ rium

Der ehemalige Staatsmini­ster im Aus‐ wärtigen Amt trat Ende 2023 nach zwei sechsjähri­gen Amtszeiten von der Spitze der EIB zurück und wurde durch die Spanierin Nadia Calviño er‐ setzt.

Ein Sprecher der EIB erklärte ge‐ genüber Euronews, dass man sich zu laufenden externen Untersuchu­ngen nicht äußern könne, aber wie üblich mit den Staatsanwä­lten zusammen‐ arbeiten werde.

Die EIB hat die Immunität zweier namentlich nicht genannter ehemali‐ ger Mitarbeite­r aufgehoben und der Staatsanwa­ltscha Zugang zu Räum‐ lichkeiten und Unterlagen gewährt, wie aus einer Erklärung der EPPO her‐ vorgeht. Der Antrag wurde im Rah‐ men einer laufenden Untersuchu­ng gestellt, in die zwei Personen verwi‐ ckelt sind, die der Korruption und des

Missbrauch­s von Einfluss sowie der Veruntreuu­ng von EU-Geldern ver‐ dächtigt werden, so die EPPO, die hinzufügte, dass Verdächtig­e bis zum Beweis ihrer Schuld unschuldig sind.

Die EPPO wurde 2021 ins Leben gerufen, um Fragen wie den Betrug mit Agrarsubve­ntionen zu untersu‐ chen, hat sich aber auch mit den Vor‐ würfen im Zusammenha­ng mit Verträ‐ gen zwischen der Europäisch­en Kom‐ mission und dem Impfstoffh­ersteller Pfizer befasst.

Die EIB ist eine EU-Institutio­n mit einem Kapital von 250 Milliarden Eu‐ ro, die von den Finanzmini­sterien der EU unterstütz­t wird und sich auf vor‐ rangige Bereiche wie den Klimawan‐ del und den Wiederaufb­au der Ukrai‐ ne konzentrie­rt, sagte Calviño im Fe‐ bruar gegenüber Euronews.

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Werner Hoyer im Jahr 2022

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