Die rumänische Dichterin Ana Blandiana gewinnt den Prinzessin-von-Asturien-Preis für Literatur 2024
Bei der Zeremonie der Prinzessin-vonAsturien-Stiftung in Norwestspanien, in Oviedo hat die Jury Ana Blandiana als Gewinnerin des Hauptpreises be‐ kannt gegeben.
Mit dem Preis wird alljährlich "die Arbeit zur Pflege und Vervollkomm‐ nung des literarischen Schaffens in al‐ len seinen Gattungen" gewürdigt. Die Stiftung hat die Bekanntgabe aus der Hauptstadt des Fürstentums Asturien live übertragen.
Der Vorsitzende der Jury, Santiago Muñoz, erklärte, Blandiana sei ausge‐ wählt worden, weil sie "eine radikal einzigartige Schöpferin" sei, deren Schreiben "Transparenz und Komple‐ xität vereint und grundlegende Fragen über die Existenz des Menschen in der Einsamkeit und der Gesellschaft ange‐ sichts der Natur und der Geschichte aufwirft".
Blandiana, so die Jury, "hat mit ih‐ rer unbeugsamen Poesie eine außerge‐ wöhnliche Fähigkeit zum Widerstand gegen die Zensur bewiesen".
Die 1942 in Rumänien geborene Dichterin veröffentlichte 1964 ihren er‐ sten Gedichtband und etablierte sich noch im selben Jahrzehnt mit den Wer‐ ken "Achillesferse" und "Das dritte Sa‐ krament".
Kultautorin in Europa
Blandiana ist zu einer europäischen Kultautorin geworden, deren Werke in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt worden sind.
Die 1942 in Timișoara geborene Blandiana ist auch für ihren politischen Aktivismus bekannt. Nach der Revolu‐ tion von 1989 in Rumänien gründete sie eine Kampagne zur Beseitigung des kommunistischen Erbes und setzte sich dafür ein, eine offene Gesellschaft zu schaffen.
Seit 1994 ist sie Gründungsmitglied und Präsidentin der Bürgerlichen Alli‐ anz (Alianța Civica), einer unpoliti‐ schen Bewegung, die sich gegen die Auswirkungen von fünfzig Jahren Kommunismus in Rumänien einsetzt.
Es fällt mir schwer, meine Gefühle und meine Dankbarkeit für die große Ehre auszudrücken Ana Blandiana Ru‐ mänische Autorin und diesjährige Preisträgerin
Der Prinzessin-von-Asturien-Preis spiegelt den breiten Konsens der Kriti‐ ker wider, die hervorheben, dass die Autorin (Essayistin und Politikerin so‐ wie Dichterin) "das Gewissen und das Zeugnis ihrer Zeit, die emblematische Opposition gegen das Regime und den Kampf gegen die Zensur" verkörpert und gleichzeitig "eine Reflexion über das künstlerische Schaffen und den Zu‐ stand des Menschen" bietet.
Zu den früheren Preisträgern gehö‐ ren unter anderem Haruki Murakami, Philip Roth, Anne Carson, Leonardo Padura und Antonio Muñoz Molina. Bei der diesjährigen Ausgabe bewar‐ ben sich insgesamt 38 Kandidaten aus 21 Ländern um die renommierte Aus‐ zeichnung.
Blandiana kommentierte ihren Sieg wie folgt: "Es fällt mir schwer, meine Gefühle und meine Dankbarkeit für die große Ehre auszudrücken, die der Preis der Prinzessin von Asturien für mich bedeutet."
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"Ich danke Ihnen für das Echo, das Ihr renommierter Preis meinen Ideen und Gedichten verleihen und sie im Bewusstsein der spanischen Leser in der ganzen Welt verstärken wird", füg‐ te die Autorin hinzu.
Die Preise der Prinzessin-von-As‐ turien-Stiftung werden im Rahmen ei‐ ner jährlich im Oktober in Oviedo stattfindenden Feier überreicht.