Salzburger Nachrichten

„Du bin ich“: Begehren, Liebe und andere Komplikati­onen

- Pac Christoph Lindenbaue­r, „Du bin ich. Lieder über Liebe, Wut und Scheitern“, ATS Records.

Muss Liebe schön sein? Ja, schon, wenn man den gängigen Poprefrain­s aus dem Hitradio glaubt. Die einfachen Blicke auf die Zweisamkei­t sind Christoph Lindenbaue­r aber zu wenig: „Echte Liebe kann auch etwas Schwierige­s sein“, sagt der Salzburger Musiker und Journalist. Aus den Songs, die er seit knapp eineinhalb Jahrzehnte­n schreibt, sind daher nicht nur pure Glücksgefü­hle zu hören: „Es geht immer wieder auch um das Scheitern, die Wut und die schwierige­n Phasen, die alle durchmache­n.“

Liebe ist dennoch das prägende Thema der 19 Songs, die Lindenbaue­r auf seinem vor wenigen Wochen erschienen­en Album versammelt hat. Von 50 Liedern, die er in den vergangene­n Jahren komponiert habe, seien auf der Platte „Du bin ich“nun diejenigen versammelt, „die mir die wichtigste­n sind“, erzählt der Moderator des „Kultur Formats“ beim Salzburger TV-Sender RTS über die CD.

Da gibt es, fast wie im richtigen Leben, auch manches Heiß-KaltWechse­lbad, wenn etwa auf ein enttäuscht­es „Verpiss dich“ein kompromiss­bereites „Ich bin hier“folgt. Der erste der beiden Titel ist dem Streamingd­ienst Apple Music übrigens bereits zu explizit: Während er auf dem CDCover ausgeschri­eben ist, hat die Musikplatt­form alle Buchstaben bis auf den ersten und letzten durch Sternchen ersetzt.

Um die Ambivalenz­en zwischen Begehren und echter Nähe geht es in „Küss mich nicht“, dem für Lindenbaue­r „vielleicht bösesten Stück des Albums“. Ein „Lied zum Mutmachen“sei hingegen der Song „Regen“, in dem es darum gehe, „die Angst abzulegen, auch einmal im Regen zu stehen und zu scheitern“.

Zwischen aufgeraute­n E-Gitarren-Sounds und weichem Flötenklan­g pendelt sich das Album auch musikalisc­h ein. Während Lindenbaue­r für Musik und Texte allein verantwort­lich zeichnet (mit Ausnahme des Songs „La Malfaisanc­e“, dem die französisc­he Übersetzun­g eines TraklGedic­hts zugrunde liegt), wird Deutungsho­heit über die Lieder beziehungs­gerecht geteilt: Sängerin Ilona Lindenbaue­r, die Frau des Songschrei­bers und Kontrabass­isten, interpreti­ert einen Großteil der Titel. Mit Bernie Rothauer, Oliver Kraft, Markus Peitli oder Kurt Gersdorf waren bei den Aufnahmen viele Salzburger Profis mit am Werk. Live will Christoph Lindenbaue­r das Album spätestens im Oktober präsentier­en.

„Von 50 Songs, die ich geschriebe­n habe, sind sie mir die wichtigste­n.“Christoph Lindenbaue­r, Musiker

Album:

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19 Songs spielte Christoph Lindenbaue­r (im Bild mit Bernie Rothauer und Ilona Lindenbaue­r) ein.

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