„Twisters“: Wackeln im Sturm
Tornadodrama als nettes Lüfterl im Windschatten des Blockbusters.
Kate (gespielt von Daisy Edgar-Jones) ist eine junge Wissenschafterin aus Oklahoma, USA, die sich auf die Erforschung von Tornados spezialisiert hat. Nach einem schiefgegangenen Experiment hat sie sich ins sturmsichere New York zurückgezogen. Doch dann bringt sie ihr neuer Job wieder an die Windkante – und ins Blickfeld des feschen „Tornado-Cowboys“Tyler (Glen Powell), und wie erwartet wird es stürmisch, in jeder Hinsicht.
Kinonostalgie ist offensichtlich das Leinwandmotto des Jahres: Von „Mad Max“bis „Beverly Hills Cop“werden ringsum Erfolgsideen wieder ausgegraben, so auch hier: Das Tornadodrama „Twisters“ist eine Art Sequel zum Neunziger-Kinohit „Twister“von Jan de Bont.
Damals gingen Helen Hunt und Bill Paxton nach einem Drehbuch von Bestsellerautor Michael Crichton auf Tornadojagd. Der Film entstand in der Hochblüte der Katastrophen-Blockbuster und gilt heute als einer der Klassiker des Genres. Eine heftige Vorlage für Regisseur Lee Isaac Chung, dessen zauberhafter Familienfilm „Minari“2021 mit einem Oscar ausgezeichnet wurde.
In „Twisters“aber weht ein anderer Wind: Chung tut sich sichtlich schwer mit dem plakativen Genre und seinen Konventionen. Die Versuche, den gewollt schmal geschriebenen Figuren Tiefe zu verleihen, sind zwar löblich, lenken den Film aber ein wenig ins Leere: Das Drama liegt bei einem Katastrophenfilm halt nicht primär im Zwischenmenschlichen. Unterhaltsam und schön gefilmt ist das Actiondrama aber allemal – frischer Wind an heißen Kinotagen, sozusagen.