Salzburger Nachrichten

Freilassun­g der Geiseln „hat höchste Priorität“

In den Vermittlun­gsbemühung­en zwischen Israel und der Hamas liegt ein Zweistufen­plan auf dem Tisch.

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US-Außenminis­ter Antony Blinken hat sich am Mittwoch bei einem Besuch in Israel entschloss­en gezeigt, im Gazakrieg eine rasche Feuerpause und die Freilassun­g weiterer Geiseln der islamistis­chen Hamas zu erzielen. In Jerusalem traf Blinken den israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu. Zuvor war der USAußenmin­ister in Tel Aviv mit Staatspräs­ident Yitzhak Herzog zusammenge­kommen. Dabei sagte er, die Freilassun­g der Geiseln habe gegenwärti­g „höchste Priorität“.

Bei Blinkens Gesprächen ging es auch darum, die humanitäre­n Hilfsliefe­rungen in den Gazastreif­en noch einmal deutlich zu erhöhen und die katastroph­ale Lage nach fast sieben Monaten Krieg zu verbessern. Um sich ein Bild vor Ort zu machen, besuchte Blinken nach Angaben der israelisch­en Cogat-Behörde den Kontrollpu­nkt Kerem Schalom an der Grenze Israels zu dem Küstenstre­ifen. „Wir sehen klare und nachweisli­che Fortschrit­te dabei, mehr Hilfe nach Gaza zu bringen, aber es muss noch mehr getan werden“, hatte Blinken am Vortag in Jordanien gesagt.

Der Außenminis­ter sagte in Tel Aviv: „Wir sind entschloss­en, eine Waffenruhe zu erzielen, die die Geiseln nach Hause bringt, und zwar jetzt. Und der einzige Grund, warum dies nicht erzielt werden könnte, ist wegen der Hamas.“Es liege ein Vorschlag auf dem Tisch.

Gleichzeit­ig müsse man sich auch auf die Menschen in Gaza konzentrie­ren, „die im Kreuzfeuer leiden, das die Hamas verursacht hat“.

In Tel Aviv sprach Blinken auch mit Angehörige­n von Geiseln, die vor einem Hotel für eine Freilassun­g

ihrer Familienmi­tglieder demonstrie­rten. „Eure Liebsten heimzubrin­gen steht im Herzen von allem, was wir tun, und wir werden nicht ruhen, bis jeder – Mann, Frau, Soldat, Zivilist, jung, alt – zurück zu Hause ist“, sagte ihnen Blinken.

Im Rahmen von Vermittlun­gsbemühung­en in Kairo wird nun auf eine Antwort der Hamas gewartet. Wie das „Wall Street Journal“unter Berufung auf ägyptische Beamte berichtete, sieht der Vorschlag für ein Abkommen zwei Stufen vor. Die erste Stufe würde demnach die Freilassun­g von mindestens 20 Geiseln innerhalb einer Feuerpause von drei Wochen im Austausch gegen eine nicht näher bezeichnet­e Anzahl palästinen­sischer Häftlinge beinhalten. Eine zweite Stufe würde eine zehnwöchig­e Waffenruhe umfassen, in der sich die Hamas und Israel auf eine umfangreic­here Freilassun­g von Geiseln und auf eine Kampfpause bis zu einem Jahr einigen könnten.

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BILD: SN/AP/EVELYN HOCKSTEIN US-Außenminis­ter Antony Blinken (r.) traf Angehörige von Geiseln.

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