Eine gute Entscheidung
Es gibt viele Wege, um beruflich glücklich zu werden. Gerade eine Lehre bietet ungeahnte Möglichkeiten.
Martina Plaschke leitet den neu eingerichteten Bereich „Lehre – Strategie und Initiativen“der Wirtschaftskammer Salzburg. Sie verrät im Interview, was es braucht, um den richtigen Beruf zu finden und was die Lehre zu einer attraktiven Option macht.
SN: Warum ist eine Lehre „sehr gscheit“, wie die aktuelle Kampagne der Wirtschaftskammer nahelegt?
Martina Plaschke: Mit der Lehre bekommt man in kurzer Zeit eine gute Ausbildung mit absoluter Jobgarantie. In der Schule sind Jugendliche oft orientierungslos. Wenn sie durch eine Berufsausbildung wissen, wohin die Reise geht, nimmt das viel Druck. Die Lehre bietet mit 210 Lehrberufen eine irrsinnige Vielfalt, die es ermöglicht, sich einen Beruf zu suchen, der Sinn stiftet, Sicherheit bietet, in dem man erfolgreich sein kann – und der ab dem ersten Ausbildungstag bezahlt ist. Wo sonst gibt es eine Ausbildung, für die man nichts bezahlt, sondern Geld bekommt? Das zeigt auch die Wertschätzung für die jungen Menschen.
SN: Welche Chancen bietet die Duale Akademie?
Die Duale Akademie ist vor allem für Jugendliche gedacht, die bereits Matura haben. Der Vorteil ist, dass man die Berufsausbildung in kürzerer Zeit abschließen kann. Dazu gibt es Vertiefungen in Zukunftskompetenzen auf sozialer, digitaler oder internationaler Ebene, um auf die beruflichen Herausforderungen von morgen vorbereitet zu sein. Teilnehmer der Dualen Akademie schließen diese ein
Jahr nach Absolvierung der Lehrabschlussprüfung mit dem „DA Professional“auf Qualifikationsniveau 5 ab.
SN: Welche Impulse sollten bereits in der Schule gesetzt werden, um für die Lehre zu begeistern?
Wesentlich ist, dass junge Menschen herausfinden, was ihnen Freude macht. Die Berufsorientierung in der Schule sollte sie motivieren, dass sie ausprobieren, schnuppern, sich unterschiedliche Unternehmensgrößen anschauen, wenn sie schon wissen, in welche Richtung es gehen soll – die einen haben es gern familiär, die anderen fühlen sich in einem Konzern wohler. Ein weiterer Aspekt ist die Elternarbeit: Auch den Eltern muss aufgezeigt werden, welche Chancen eine Lehre bietet. Sie sind oft ein entscheidender Faktor, wenn es um die Berufswahl der Kinder geht.
SN: Wie kann man der Lehre mehr Stellenwert geben?
In den vergangenen 20 Jahren ging der Druck stark zur Akademisierung. Es gibt immer noch das Bild, dass man nur als Akademiker gut verdient und erfolgreich ist. Dabei gibt es viele Wege zum beruflichen Glück. Es ist wichtig, Eltern und Jugendlichen neutral alle Möglichkeiten vor Augen zu führen und jungen Menschen dazu zu verhelfen, dass sie selbst eine Entscheidung nach Interessen und Begabungen treffen können.