Parlamentssanierung um 83 Millionen teurer
Neben den Kosten kritisiert der Rechnungshof auch die Bauverzögerung von 16 Monaten.
Die Sanierung des Parlaments hat laut Rechnungshof (RH) voraussichtlich 19 Prozent mehr gekostet als im Jahr 2015 angenommen. Außerdem hat sich die Fertigstellung um 26,5 Monate verzögert, berichtete das Prüforgan in seinem am Freitag vorgelegten Bericht. Im Fokus standen etwa Organisation, Termin-, Kosten- und Budgetentwicklung sowie Vergaben von 2015 bis 2022. Angestiegen ist die Anzahl der Besucher sowie der angemieteten Flächen.
Das Parlament wurde zwischen 2018 und 2022 saniert und im Jänner 2023 wiedereröffnet. Das vom RH geprüfte Projekt umfasst sowohl die Sanierung des Parlamentsgebäudes als auch die Interimslokation und die Übersiedlung – Kostenpunkt voraussichtlich 517,5 Mill. Euro. Damit kostete das Projekt um rund 83,1 Mill. Euro mehr als zunächst geschätzt. Bei Projekten und Maßnahmen mit Konnex zur Gebäudesanierung entstanden weitere Kosten von 18 Mill. Euro, bei der Vorbereitung 3,1 Mill. Euro Zusatzkosten.
Die Sanierung hat auch länger gedauert. Schon vor der Pandemie war das Projekt um 16,6 Monate verzögert. Es gab zunächst keine umfassende Schad- und Störstofferkundung, Vergabeverfahren wurden widerrufen, weil Angebote der Bieter die Kostenobergrenze deutlich überschritten. Rund sieben Monate Verzögerung kamen aufgrund der Coronapandemie hinzu. Der Rechnungshof empfiehlt, dass es zum Zeitpunkt der Ausschreibung, spätestens aber zu Baubeginn, einen Ausführungsterminplan mit allen Hauptleistungen und Pönalterminen geben soll. Hier mangelte es an erforderlichen Details.