Die Tauerntäler trifft es als Erste
In letzter Zeit sind in den SN mehrere Artikel und Leserbriefe zu den geplanten Rückhaltebecken in den Tauerntälern erschienen. Als Wirt des Krimmler Tauernhauses betrifft mich die Sache besonders und ich möchte gerne Folgendes dazu sagen:
Hätte das Land Salzburg von Anfang an transparent agiert, uns alle internen Gutachten und Projektunterlagen gezeigt, hätte die Weggemeinschaft sicher nicht die Zustimmung zu den Probebohrungen verweigert. Ich hoffe, das Land ändert jetzt wie versprochen seine Vorgangsweise.
Ich mache mir große Sorgen um den naturnahen Tourismus und die Almenwelt. Daher kann ich Leserbriefe wie von Herrn
Oberleitner am 30. 5. 2023 überhaupt nicht verstehen. Auch ich bin ein Oberpinzgauer und ich stelle die Frage: Müssen wir unsere letzten unverbauten Seitentäler auch noch verbauen?
Rückhaltebecken in den Tauerntälern dürfen nur die allerletzte Möglichkeit sein, die in Betracht gezogen wird. Und wenn, dann in der kleinstmöglichen und naturschonendsten Art und Weise. Wenn wirklich jeder zurückgehaltene Kubikmeter Wasser zählt, warum wird dann im Mittersiller Retentionsraum eine Gewerbefläche gewidmet, und das sogar nach dem Hochwasser 2021? Das kann ich nicht verstehen.
Und zur oft von einigen Politikern beschworenen „ständigen“Angst der Oberpinzgauer vorm Hochwasser: Wir auf den Almen in den Tauerntälern sind die Ersten, die es trifft, bei uns drinnen ist die Gefahr am größten. Es gibt im Gegensatz zum Tal draußen so gut wie keine Vorwarnzeit, und trotzdem leben und arbeiten wir hier! Ich möchte an das große Unwetter 1987 erinnern, da war das Krimmler Tauernhaus sieben Wochen nicht auf dem Straßenweg erreichbar!
Wir haben zusammengehalten, gemeinsam die Schäden beseitigt und dann wieder weitergemacht, so wie wir dies immer schon getan haben und auch immer tun werden.
Friedl Geisler, Krimmler Tauernhaus, 5743 Krimml