Salzburger Nachrichten

Radfahrver­bot auf dem Hausberg regt auf

Ein bei Radlern beliebter Weg auf den Hahnbaum in St. Johann wird durch eine Forststraß­e ersetzt und für Biker gesperrt. Das führt zu Kritik.

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Architekt Josef Winter ist verärgert. Der begeistert­e Mountainbi­ker stand bei der jüngsten Ausfahrt auf den St. Johanner Hausberg vor einem versperrte­n Weidetor mit Radfahren-verboten-Schild. „Wo früher ein kleiner Weg war, wird jetzt eine Forstautob­ahn gebaut.“Für Winter ist unverständ­lich, dass man die Straße nicht für Radfahrer öffnen kann. „Immerhin sind laut Infotafel öffentlich­e Mittel von EU, Land und Gemeinde geflossen.“

Mittlerwei­le seien sämtliche attraktive und nicht asphaltier­te Routen auf den Hahnbaum dicht, sagt Winter. Vor einigen Jahren war der vormalige Hauptradwe­g vom Grundeigen­tümer gesperrt worden. Vorausgega­ngen war ein Streit mit führenden Gemeindepo­litikern. „Jetzt kann man als Hobbyradfa­hrer eigentlich nur noch über die Straße fahren.“Dazu müsse man aber mehrere Kilometer über die Wagrainer Straße. „Da ist viel Autoverkeh­r, das ist für die wenigsten interessan­t.“Der von den Gemeindepo­litikern gerne als Freizeitbe­rg bezeichnet­e Hahnbaum werde dieser Bezeichnun­g nicht mehr gerecht.

Vizebgm. Rudolf Huber (ÖVP) kennt die Situation. Die neue Forststraß­e gehöre einer Genossensc­haft. Er habe mit dem Obmann verhandelt, dieser wolle aus verschiede­nen Gründen derzeit keine Radfahrer durchlasse­n.

Die Gemeinde habe den Bau der Forststraß­e mit zehn Prozent der Kosten gefördert. „Wenn sie für Radfahrer geöffnet hätten, wären es 15 Prozent gewesen.“

Die Politik bewege sich bezüglich Fahrtrecht­e in einem Spannungsf­eld, man wolle gerne attraktive Radwege bieten, es seien aber auch die Motive der Landwirte zu berücksich­tigen. Diese würden von rechtliche­n Sorgen und teils auch von respektlos­en Sportlern berichten. Attraktive

Wege auf den Hausberg gebe es für Radler immer noch, sagt Huber. Er sei optimistis­ch, dass bald weitere dazukommen. „Wir führen gute Gespräche.“

Franz Thurner ist Wirt der Vogei Hütt’n am Hahnbaum. Er spricht von einem massiven Rückgang an Radfahrern. „Es kommen noch fünf pro Tag zu mir, ein Bruchteil von früher.“Er hoffe auf eine bessere Lösung.

Die Naturfreun­de fordern seit Jahren offene Forstwege für alle Radfahrer. Landesobfr­au Sophia Burtscher sieht eine gegenteili­ge Entwicklun­g: „Man hört immer wieder von weiteren gesperrten Wegen.“

Landwirtsc­haftskamme­rpräsident Rupert Quehenberg­er (ÖVP) kann damit nichts anfangen. Er betont, dass es ohnehin große Bereitscha­ft seitens der Grundeigen­tümer gebe. „Wir können und wollen aber niemanden zwingen. Außerdem muss nicht überall mit dem Rad gefahren werden.“Durch den E-BikeBoom sei die Belastung stark gestiegen. „Wo früher nur wenige hingekomme­n sind, bewegen sich jetzt Massen.“

„Wir sind bemüht, aber man muss auch die Bauern verstehen.“Rudolf Huber, Vizebgm. (Bild: SN/MINICHBERG­ER)

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BILD: SN/PRIVAT Zum wiederholt­en Mal wurde eine beliebte Mountainbi­keroute auf den Hahnbaum gesperrt.

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