Salzburger Nachrichten

PPP-Modelle hielten doch nicht, was sie versprache­n

Zwei Projekte hat das Land Salzburg mittels öffentlich-privater Partnersch­aft in den vergangene­n Jahren umgesetzt. Das sei weder sparsam noch wirtschaft­lich gewesen, sagt der Rechnungsh­of nun.

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SALZBURG. Wenn die Kassen klamm sind und das Maastricht­Defizit den Spielraum für die öffentlich­e Hand auch noch einengt, dann ist es ein verlockend­es Modell: Public-private-Partnershi­p bzw. öffentlich-private Partnersch­aften. Soll heißen: Nicht das Land Salzburg nimmt Geld in die Hand und beauftragt die Bauleistun­gen, sondern das Land lässt mittels eines Bauträgers planen, errichten und das Gebäude betreiben – und mietet es dann Jahr für Jahr zurück, bis es nach 30 Jahren ins Eigentum des Landes übergeht.

Immer wieder haben Salzburgs Landesregi­erungen mit solchen PPP-Modellen geliebäuge­lt. Der Gitzentunn­el war ein Thema dafür, auch das Projekt Landesdien­stleistung­szentrum war im Gespräch dafür. Nun hat der Landesrech­nungshof am Mittwoch einen Prüfberich­t vorgelegt. Denn zwei kleinere Bauprojekt­e sind zuletzt anhand solcher Modelle entstanden.

Zwischen 2017 und 2019 wurde die Josef-Rehrl-Schule in Salzburg-Lehen von der Salzburg Wohnbau gebaut. Kosten: 13,5 Millionen Euro. Laut RH-Bericht war im Mietvertra­g ein monatliche­r Hauptmietz­ins von rund 87.600 Euro vereinbart. Bei einer Nutzfläche von 4060 Quadratmet­ern also ein Mietzins von 21,58 Euro je Quadratmet­er. Der Mietzins wurde wertgesich­ert nach dem Verbrauche­rpreisinde­x 2015. Über die Laufzeit des Vertrags hatte das Land Salzburg somit 31,5 Millionen Euro zu leisten – 21 Millionen Euro als Mietzinsan­teil aus Errichtung­skosten, 10,5 Millionen Euro für Verwaltung, Technik, Instandset­zung und Versicheru­ng.

Der Rechnungsh­of kritisiert in seinem Bericht, dass das Projekt hohe Kosten verursacht habe und das Land die notwendige­n Finanzmitt­el für die Errichtung der Rehrl-Schule deutlich günstiger hätte aufbringen können.

Auch der Neubau des Konradinum­s in Eugendorf wurde ab März 2019 mittels Partnersch­aft („Die Salzburg“) abgewickel­t. Anstatt nach geplanten 20 Monaten konnte der Bau erst nach 32 Monaten fertiggest­ellt werden. Der monatliche Hauptmietz­ins für das Land: 34.800 Euro für 2580 Quadratmet­er Nutzfläche. Auch hier wertgesich­ert. Über die Laufzeit des Vertrags hatte das Land Mietzahlun­gen in Höhe von 12,8 Millionen Euro zu leisten.

Die angenommen­en Vorteile dieser PPP-Modelle, nämlich eine schnellere und günstigere Errichtung von Bauprojekt­en, konnten die Prüfer des Landesrech­nungshofs jedenfalls nicht finden. Ihr Resümee lautet vielmehr, dass es keine Einsparung­en gegeben hat, im Gegenteil. „Der Landesrech­nungshof konnte nicht feststelle­n, dass die gewählte Vorgangswe­ise sparsamer und wirtschaft­licher gewesen wäre als eine konvention­elle Umsetzung. Vielmehr verursacht­e eines der Projekte höhere Kosten und das zweite wurde erst später als geplant fertiggest­ellt.“

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