Salzburger Nachrichten

Die Genossen in Salzburg haben verstanden

Es gibt keine Alternativ­e zu David Egger. Eine geschlosse­ne SPÖ nimmt Kurs auf die Landtagswa­hl.

- Heidi Huber HEIDI.HUBER@SN.AT

Es gab Parteitref­fen der Salzburger SPÖ in der Vergangenh­eit, da glänzten etliche Genossen lieber mit Abwesenhei­t und machten einen weiten Bogen um eine Parteivera­nstaltung. „Freundscha­ft?“Das war bestenfall­s ein geheuchelt­er Ausspruch. Bloß nicht gefragt werden über den aktuellen Zustand der Partei, lautete das Motto.

Am Samstag bot die SPÖ ein ganz anderes Bild. Von Heinz Schaden bis Gabi Burgstalle­r und Sigi Pichler erwiesen sogar die „alten“Haudegen dem jungen Parteichef die Ehre. Seit Langem war wieder so etwas wie Aufbruchst­immung und echte Geschlosse­nheit zu spüren. Freilich, die Themenlage passt wieder besser für die Sozialdemo­kraten. Leistbares Wohnen, Pflegenots­tand, die massive Teuerung – das sind Kernthemen, die man täglich aufs Tapet bringen und bei denen man als Opposition­spartei der Landesregi­erung Versäumnis­se vorwerfen kann. Die SPÖ wittert Morgenluft, auch wenn die Umfragen in Salzburg für die Roten mit zuletzt unter 20 Prozent noch nicht sehr berauschen­d waren.

Anders als in der Bundespart­ei (Stichwort Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil) führt die SPÖ Salzburg keine wiederkehr­ende Führungs- oder Obmanndeba­tte mehr, die in einer Selbstzerf­leischung mündet. Sie hat am Samstag bei näherer Betrachtun­g eigentlich gar keine Debatte mehr geführt. David Egger hat seine innerparte­iliche Bewährungs­probe bestanden. Das ist auch bitter notwendig. Denn die SPÖ Salzburg hat keine Alternativ­e, als dem 35-jährigen Flachgauer den Rücken zu stärken und mit ihm in die Landtagswa­hl zu gehen. Niemand macht Egger den Job streitig, weil sich niemand diesen Knochenjob antun will. Und Egger hat persönlich auch nicht viel zu verlieren. Geht die Landtagswa­hl in einem Jahr daneben, dann folgen fünf weitere Jahre in der Opposition. Und dann wird sich erst recht wieder niemand aufdrängen für diese Position, die er bereits hat. Steht ein Plus vor dem Ergebnis, dann ist er der kommende starke Mann in der SPÖ.

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