Salzburger Nachrichten

Weiteres Amtshandel­n „unzulässig“

Verhärtete Fronten zwischen WKStA und Rechtsschu­tzbeauftra­gter.

- SN, APA

Die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft geht weiter forsch gegen jene Behördenve­rtreter vor, mit denen sie im Clinch liegt. Nun fordert die Chefin der WKStA, Ilse Vrabl-Sanda, den Ausschluss der Rechtsschu­tzbeauftra­gten aus allen Ermittlung­en die „Ibiza-Affäre“betreffend, wie das „profil“berichtet. Ein weiteres Amtshandel­n wäre „unzulässig“.

Hintergrun­d ist ein Vorfall aus dem Vorjahr. Da hatte die Rechtsschu­tzbeauftra­gte Gabriele Aicher scharfe Kritik an Hausdurchs­uchungen im Zusammenha­ng mit den Ermittlung­en in der Inseratena­ffäre u. a. gegen Altkanzler Sebastian Kurz geübt. Später wurde bekannt, dass sie sich für damalige Statements von der Rechtsanwa­ltskanzlei Ainedter hatte beraten lassen, die einen Beschuldig­ten in der Inseratena­ffäre vertritt.

Es entstehe der Eindruck, Aichers Kritik an der WKStA sei „Teil der Litigation-PR“des Beschuldig­ten. Daher sei die Rechtsschu­tzbeauftra­gte in der Causa befangen, schreibt Vrabl-Sanda an Aichers Stellvertr­eterin Christine Sperker. Laut Vrabl-Sanda hätte Aicher die Anwaltskan­zlei in der Angelegenh­eit gar nicht beiziehen dürfen, da sie als Rechtsschu­tzbeauftra­gte dem Amtsgeheim­nis unterliege. Dieses habe Aicher durch ihr Vorgehen

verletzt. In Summe müsse sich die Rechtsschu­tzbeauftra­gte daher gemäß Strafproze­ssordnung im gesamten Ibiza-Verfahren „des Einschreit­ens enthalten“.

Vrabl-Sanda hatte erst vor Kurzem für Aufsehen gesorgt, als ihre Behörde der „Soko Tape“sämtliche Ermittlung­saufträge entzogen hatte, da es zu einer „systematis­chen Torpedieru­ng des Ermittlung­sverfahren­s“gekommen sei. Der Generaldir­ektor für die öffentlich­e Sicherheit wies diese Darstellun­g scharf zurück.

Material genug für den dieswöchig­en Justizschw­erpunkt des ÖVP-Korruption­s-Untersuchu­ngsausschu­sses. Dieser befragt am Mittwoch Justizmini­sterin Alma Zadić (Grüne) und Vrabl-Sanda. Für Donnerstag sind Ex-Justizmini­ster Wolfgang Brandstett­er (ÖVP), der ehemalige Innenminis­ter Eckart Ratz und eine Mitarbeite­rin des Justizmini­steriums geladen.

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BILD: SN/APA WKStA-Chefin Vrabl-Sanda.

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