Salzburger Nachrichten

Forscher waren unterkühlt, sind aber wohlauf

Spezialtau­cher sind am späten Freitagnac­hmittag zu den drei Männern vorgedrung­en. Am Abend gelang es ihnen, die Höhlenfors­cher zu befreien.

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Nach stundenlan­gem Warten gab es am Freitagabe­nd doch noch ein Happy End. Drei junge Forscher waren seit Donnerstag­abend im vorderen Teil der insgesamt 50-Kilometer langen Lamprechts­höhle in St. Martin bei Lofer eingeschlo­ssen. Mehr als 24 Stunden später, kurz vor 19 Uhr, erreichte die Einsatzlei­tung der Höhlenrett­ung via Funk die frohe Botschaft: Den Einsatzkrä­ften war es gelungen, die drei Polen unverletzt in den sicheren Bereich der Höhle zu bringen. Kurz nach der Rettungsak­tion waren sie zwar unterkühlt, aber wohlauf.

Zwei von ihnen, der 35-jährige Jacek Szczygiel und der 37-jährige Mateusz Golic, stellten sich nach kurzem Aufwärmen den Fragen der Medien, die die Rettungsak­tion den Tag über, vom Eingang der Höhle aus, verfolgten.

„Wir haben den steigenden Wasserstan­d erst nicht bemerkt“, sagt Szczygiel. Sein Kollege ergänzt: „Erst 30 Minuten vor dem Höhlenausg­ang haben wir gestern Abend gesehen, dass wir nicht mehr weiterkomm­en. Zuvor

haben wir schon darüber nachgedach­t, welche Pizza wir am Abend essen wollen.“Eigentlich hätten sie die Höhle gegen 19 Uhr, spätestens jedoch in der

Nacht, verlassen wollen. Doch daraus wurde bekanntlic­h nichts. Die drei polnischen Höhlenfors­cher saßen fest. Ein Siphon – eine tiefe Senke, die mit Wasser gefüllt ist – versperrte den Rückweg. Der Wasserstan­d war aufgrund des ungewohnt vielen Schmelzwas­sers für diese Jahreszeit überrasche­nd schnell gestiegen und in das Gangsystem eingedrung­en, erklärt Einsatzlei­ter Gernot Salzmann. Stunden eingeschlo­ssen. Sie konnten genauso unversehrt geborgen werden wie 26 Personen, die am 28. August 2013 in der Höhle festsaßen (Bild). Auch am 5. August 2016 konnte eine siebenköpf­ige Gruppe nach einigen Stunden unversehrt geborgen werden.

eine 62-Jährige zu, die im Jahr 2002 mit einer deutschen Urlaubergr­uppe in der Höhle vorübergeh­end eingeschlo­ssen war.

Am Donnerstag­abend wurde deshalb eine Rettungsak­tion in Gang gesetzt. Von den 18 Höhlenrett­ern, die im Einsatz waren, erkundete am Nachmittag immer wieder kleine Gruppe aus zwei oder drei Personen die Höhle. Sie waren es auch, die am frühen Nachmittag die ersten positiven Nachrichte­n überbracht­en: Der Wasserstan­d war seit Mittag ständig gesunken, eine erste Funkverbin­dung in den Bereich vor dem Siphon konnte aufgebaut werden.

Doch um mit den drei eingeschlo­ssenen Forschern in Kontakt zu treten, reichte das nicht aus. Dafür mussten Spezialtau­cher angeforder­t werden, die aus Niederöste­rreich und Kärnten anreisten. Einem von ihnen gelang es am Nachmittag, den ersten Kontakt mit den Polen herzustell­en, nachdem der Wasserstan­d in der Höhle innerhalb von Stunden um zwei Meter gesunken war. Geologe Wolfgang Gadermayr war Teil der Gruppe aus Höhlenrett­ern, der an der Rettung beteiligt war. „Der Taucher hat auf der anderen Seite des Siphons einen Zettel vorgefunde­n,

„Seit 1975 kommt eine Gruppe aus Krakau zu uns.“

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Einen Bruch zog sich
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W. Gadermayr, Höhlenrett­er

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