Auch die Leerstandsrate bei diesen Bürogebäuden ist viel geringer.
Bei Büroimmobilien, die die aktuellen ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) erfüllen, können in Europa signifikant höhere Mieteinnahmen erzielt werden als bei vergleichbaren Objekten, für die die Zertifikate nicht vorliegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Analyse des national wie international tätigen Immobiliendienstleisters CBRE, bei der zwölf Städte, allerdings exklusive Wien, in Kontinentaleuropa untersucht wurden. Trotzdem ist anzunehmen, dass die Ergebnisse auch für die österreichische Bundeshauptstadt maßgeblich sind.
In der Studie analysierte CBRE das Verhältnis zwischen Nachhaltigkeitszertifikaten und den auf dem Markt zu erzielenden Spitzenmieten für Büroobjekte. Über einen Zeitraum von fünf Jahren konnten für ESG zertifizierte Immobilien rund 21 Prozent mehr an Spitzenmieten generiert werden als für vergleichbare Objekte ohne Zertifizierung. In Kopenhagen betrug der Unterschied 29 Prozent, in Barcelona 27 Prozent und in Amsterdam 26 Prozent.
Die Spitzenmieten definieren sich hauptsächlich aus Nachhaltigkeitskriterien und Benefits, wie zum Beispiel niedrigeren Betriebskosten, besserer Reputation des Unternehmens und Annehmlichkeiten für die Unternehmen und Mitarbeiter wie etwa Wellness
und Produktivität. Diese Benefits können immer besser und öfter monetarisiert und bewertet werden und werden in den Büromieten abgebildet. Auch werden diese Kriterien bei all jenen Gebäuden, die nicht den Nachhaltigkeitsansprüchen gerecht werden, als Basis für einen „Brown Discount“– also Abschläge aufgrund von nicht erfüllbaren Nachhaltigkeitskriterien – herangezogen.
In allen kontinentaleuropäischen Städten, die CBRE für die Studie untersucht hat, waren die Leerstandsraten in ESG zertifizierten Gebäuden niedriger und der Zeitraum für Neuvermietungen kürzer als durchschnittlich auf dem Markt üblich. Vor allem in Frankreich sind diese Relationen sehr evident: In Paris lag die Leerstandsrate für ESG zertifizierte Gebäude im ersten Halbjahr 2021 bei zirka 1,5 Prozent, im Markt generell lag diese im selben Zeitraum bei 6,7 Prozent.
Bei CBRE gehen die Experten davon aus, dass der Unterschied in der Leerstandsrate zwischen zertifizierten und nicht zertifizierten Bürogebäuden in Europa in den kommenden Jahren noch größer wird und es eine eindeutige Präferenz für Immobilien gibt, die den ESG-Kriterien entsprechen.
Als Standard nachhaltiger Anlagen hat sich die Begrifflichkeit ESG schon länger etabliert. Diese drei Buchstaben beschreiben drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen: Environmental (Umweltschutz), Social (z. B. Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz), Governance (nachhaltige Unternehmensführung).