Neue Fakultät soll „Booster“für Uni sein
ANNA BOSCHNER
In Salzburg wird nicht mehr nur gegen Corona geboostert. Arne Bathke, Dekan an der Uni Salzburg, spricht am Dienstag bei einem Pressegespräch von einem „Booster“für den gesamten Universitätsstandort. Gemeint hat er damit „seine“neue Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften. Diese Fakultät gibt es seit Jahresbeginn an der Uni Salzburg und sie sei in Österreich einzigartig. Bathke ist sich sicher: „In zehn Jahren wird man an jeder gut situierten Universität in Österreich diese Themen studieren können.“
Mit dieser neuen Fakultät soll der Hochschul- und Wirtschaftsstandort Salzburg gestärkt werden, sagt Uni-Rektor Hendrik Lehnert. Salzburg wolle sich damit führend an der Entwicklung neuer Technologien beteiligen. „Die neue Fakultät zeigt auch, dass Salzburg eine Digitalisierungsstrategie hat.“Und diese ist auch nötig, wenn der Standort künftig im Kampf um Studierende in Österreich mithalten will. Als 2020 Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz überraschend verkündete, dass die neue technische Universität nach Oberösterreich kommen soll, reagierte man in Salzburg verwundert bis verärgert. Seit vergangener Woche ist außerdem fix: Die TU entsteht in Linz und soll 2023 starten. Rektor Lehnert betonte am Dienstag in einem Pressegespräch, dass man wegen der Pläne der TU Linz „überaus entspannt“sei. Denn die Ausrichtung der neuen Salzburger Fakultät für Digitale und Analytische Wissenschaften sei selbst im europäischen Vergleich eine Seltenheit. „Konkurrenz belebt das Geschäft. In ein paar Jahren werden wir sehen, welches Konzept sich bewährt hat.“
Die neue Fakultät wird vom Land Salzburg auf fünf Jahre mitfinanziert. Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) wies am Dienstag darauf hin, dass es sich dabei um die größte Einzelinvestition im Rahmen der Forschungsförderung des Landes handle. „Die Fakultät ist jedoch ein Meilenstein für die Universität und den Wissenschaftsstandort Salzburg. Wir können nun behaupten, dass wir im Bereich Digitalisierung vorn mit dabei sind“, sagt Haslauer.
Die neue Fakultät zählt derzeit 1250 Studierende. 40 Professorinnen und Professoren sowie 120 weitere wissenschaftliche Mitarbeiter sind dort beschäftigt. Neu hinzu kommen fünf neue Professuren – darunter in den Bereichen Cybersicherheit und Artificial Intelligence. Derzeit befindet sie sich an der Fakultät für Natur- und Lebenswissenschaften in Salzburg-Süd und im UniGebäude im Stadtteil Itzling. Geplant sei jedoch, den Standort in Itzling auszubauen und dort die gesamte Fakultät anzusiedeln. Lehnert hofft, dass sich die Studentenzahl in zwei Jahren auf 3000 erhöht haben wird.
Mit der neuen Fakultät soll der Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Salzburg gestärkt werden. Davon profitiere auch die
Fachhochschule. „Die Entscheidung der Uni begrüßen wir sehr, es gibt dem Thema insgesamt mehr Auftrieb“, so FH-Sprecher Sigi Kämmerer. „Nur gemeinsam und im Miteinander können wir die dringend gebrauchten ITFachkräfte ausbilden.“
Auch die Salzburger Wirtschaftsunternehmen begrüßen die neue Fakultät: Rainer Trischak, Geschäftsführer der Porsche Informatik, sagt: „Die neue Fakultät bringt eine weitere Fokussierung und Stärkung rund um die Bereiche Mathematik und Informatik. Die Porsche Informatik unterstützt diese Digitalisierungsinitiative der Universität Salzburg.“
Der Personalleiter von Skidata Österreich, Andreas Dittmeier, sieht das ähnlich. „Wir sind heilfroh, wenn wir durch die neue Fakultät mehr neue Talente in diese Fachrichtung bringen. Gerade Frauen sind in diesem Bereich noch stark unterrepräsentiert.“
„Die Pläne der TU Linz sehen wir überaus entspannt.“