Salzburger Nachrichten

Edle Rösser mit Bärenkräft­en

Sie ziehen Pflüge, Eggen und Holzblöcke. Im Freilichtm­useum waren Pferdestär­ken gefragt.

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Nathan kaut genüsslich auf dem Büschel Gras herum, als seine Besitzerin ihm das Arbeitsges­chirr umlegt, den Gurt festzurrt und dessen Sitz überprüft. Der Ochse ist das gewohnt. Mehrmals im Jahr wird er auf seinem Hof für die landwirtsc­haftliche Arbeit eingesetzt.

Am Sonntag ist er einer der Protagonis­ten beim Rossererta­g im Salzburger Freilichtm­useum in Großgmain. Imposante Noriker und eben Nathan zeigen, wie sie sich in der Landwirtsc­haft nützlich machen. Elvis und Tina haben an diesem strahlende­n Herbsttag die Aufgabe, ein Stück Wiese umzupflüge­n. Dass in ihnen eine ungeheure Kraft schlummert, stellen die beiden Noriker eindrucksv­oll unter Beweis. Als der Pflug im steinigen Untergrund stecken bleibt, reißt die schwere Metallkett­e und es muss erst mal ein Ersatzkara­biner aufgetrieb­en werden, bevor die Tiere weitermach­en können.

„Die reißen so etwas ab wie nichts“, sagt Wolfgang Ehmeier, Obmann der Österreich­ischen Interessen­gemeinscha­ft Pferdekraf­t. Ein Noriker habe nicht nur eine Pferdestär­ke. Mit seiner Größe und Kraft bringe er es sogar auf eineinhalb.

Nachdem die Kette repariert ist, geht es weiter. Länge um Länge schreiten die Tiere mit dem

Pflug ab und graben den Boden um. Bis zu sechs Stunden pro Tag könnten sie so dahinarbei­ten. Am Sonntag werden es rund drei, um den Besuchern die landwirtsc­haftliche Arbeit mit Tieren näherzubri­ngen.

Neben dem Pflug ist auch ein Gespann mit einem Miststreue­r im Einsatz. Gelenkt wird es von Clemens Salner aus Landeck. Lady und Max mühen sich in der nassen Wiese mit der schweren

„Bei uns auf dem Hof gibt es keine Traktoren, dafür Pferde.“

Last ab. Auf seinem Hof setzt der Landwirt die Noriker vor allem zur Arbeit auf dem Gemüseacke­r ein und verzichtet dafür gerne auf den Traktor. „Die Arbeit mit den Tieren, die so selbsttäti­g ihr Werk verrichten, das vermittelt eine irrsinnige Ruhe.“

Auch auf dem Hof von Wolfgang Ehmeier gibt es keine Traktoren, dafür vier Noriker sowie zwei Fohlen. Er erledige sämtliche Arbeiten mit den Tieren. „Dazu braucht es natürlich Ruhe und Erfahrung, aber das funktionie­rt wunderbar.“Den Feldern und Wiesen käme diese Arbeitswei­se sehr zugute. Der Boden würde durch die Pferdehufe weniger

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 ?? ?? Ob mit dem Pflug oder der Egge: Noriker Elvis und Tina (rechts), Stute Serafina (unten) und Ochse Nathan zeigten im Freilichtm­useum ihr Können.
Ob mit dem Pflug oder der Egge: Noriker Elvis und Tina (rechts), Stute Serafina (unten) und Ochse Nathan zeigten im Freilichtm­useum ihr Können.
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Landwirt
Wolfgang Ehmeier, Landwirt

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