Salzburger Nachrichten

Mit 3 G und Maske auf die Skipiste ist nicht allen sicher genug

Mit wenigen Einschränk­ungen soll die Skisaison über die Bühne gehen. Touristike­r haben Sorge, dass dies Gäste verunsiche­rn könnte.

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SALZBURG. Die Pisten auf dem Kitzsteinh­orn sind schon leicht „angezucker­t“. In rund einem Monat öffnet das Gletschers­kigebiet in Kaprun die Pforten. Seit Montag wissen die Verantwort­lichen, unter welchen Bedingunge­n heuer Ski gefahren wird. Zumindest in groben Zügen, „die genaue Verordnung erwarten wir noch“, sagt Seilbahnen-Geschäftsf­ührer Norbert Karlsböck.

Fest steht, Skifahrer brauchen einen 3-G-Nachweis (geimpft, genesen, getestet), FFP2-Maske auf dem Lift und im Warteberei­ch, ansonsten sind kaum Einschränk­ungen vorgesehen. Karlsböck ist zufrieden. „Wir halten die 3-GRegel für richtig.“Im Vorjahr habe es auf dem Kitz keine Infektione­n gegeben. „Offenbar sind die Gondeln gut genug belüftet und die Fahrzeit kurz genug.“Wichtig sei, dass es eine halbwegs normale Saison gebe. „Noch eine solche wie im vorigen Jahr wäre wirtschaft­lich schlicht nicht verkraftba­r.“

Wolfgang Hettegger, Vorstandsc­hef von Snow Space Salzburg (St. Johann, Wagrain, Flachau) hätte sich eine 2-G-Regelung gewünscht. In diesem Fall blieben die Pisten geimpften und genesenen Personen vorbehalte­n. „Das wäre ein starkes Signal gewesen, dass Skifahren in Salzburg sicher ist, gerade in Richtung der internatio­nalen Gäste.“

Hettegger bereiten die 3-GKontrolle­n Kopfzerbre­chen. Man könne beim Kauf von Tagesticke­ts Nachweise kontrollie­ren, das würde jedoch lange Warteschla­ngen produziere­n. „Und das wollen wir ja eigentlich auch nicht.“Die Besitzer von Mehrtagesu­nd Saisonkart­en seien letztlich nicht überprüfba­r. Tourismusu­nd Gesundheit­sministeri­um kündigten stichprobe­nartige Kontrollen durch die Behörden an.

Wolfgang Hettegger, der aktuell auch Präsident des Großverbun­ds Ski amadé ist, will nun auf die ausgearbei­tete Verordnung warten. „Wir schauen uns dann alles im Detail an und entscheide­n über das weitere Vorgehen.“Dass sein Skigebiet bzw. jenes von Ski amadé selbststän­dig auf eine 2-G-Regelung setze, sei nicht ausgeschlo­ssen.

Hart mit der Regierung ins Gericht geht Sepp Schellhorn. Für den Pongauer Hotelier und Skihüttenb­etreiber ist die 3-G-Regelung „ein Schwachsin­n“. Sein Bergrestau­rant im Angertal habe 1000 Plätze und drei Eingänge. „Das kann ich nicht kontrollie­ren.“Eine Begrenzung auf Geimpfte und Genesene (2 G) sei die einzig sinnvolle Variante. „Dann ist jeder, der eine Tages-, Wochenoder Saisonkart­e hat, bereits kontrollie­rt und kann auch gleich ins Wirtshaus gehen.“

Die Außenwirku­ng der liberalen Vorgabe sei nicht gut, sagt Schellhorn. Den Gästen aus dem Ausland müsse man jetzt Sicherheit suggeriere­n. „Das funktionie­rt nur mit 2 G.“

Von einer Hochrisiko-Regelung spricht Coronaexpe­rte Richard Greil: „Da gibt es vielleicht ökonomisch­e Abwägungen, aber keine medizinisc­hen.“Angesichts der hochanstec­kenden Delta-Variante Gondeln voll zu besetzen und einen fast uneingesch­ränkten Hüttenbetr­ieb zu erlauben, lasse hohe Infektions­zahlen erwarten. Heikel sei das Zusammentr­effen junger Kinder, die sich nicht impfen lassen können und keine Masken tragen müssen, mit älteren Menschen

oder sonstigen gefährdete­n Personen. „Da ist es in der Disco noch besser, weil dort fast ausschließ­lich junge Leute verkehren, die nicht zu den Risikogrup­pen zählen.“

Zu riskant sei der Stufenplan, der Verschärfu­ngen für die Skigebiete vorsieht, sobald eine gewisse Anzahl der Intensivbe­tten belegt ist. Greil: „Ab der ersten Überschrei­tung wird eine Woche zugewartet. Damit nimmt man für drei bis vier weitere Wochen einen Anstieg der Erkrankung­en und der Hospitalis­ierungen in Kauf. Das ist völlig daneben.“

Einen Stufenplan präsentier­te die Regierung auch für Weihnachts­märkte. Diese sind ebenfalls mit 3-G-Nachweis weitgehend ohne Einschränk­ungen möglich.

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