Salzburger Nachrichten

ÖVP will Bonus für Pflege daheim

Wöginger spricht von 1500 Euro und nennt Anstellung Augenauswi­scherei.

- i. b.

Die von immer mehr SPÖLandesp­olitikern verfolgte Idee, pflegende Angehörige anzustelle­n, missfällt der ÖVP. Nachdem sich Seniorenbu­nd-Chefin Ingrid Korosec dieser Tage sehr skeptisch geäußert hatte („Die außerorden­tliche Belastung wird dadurch auch noch zum Beruf gemacht“), erklärte ÖVPKlubche­f August Wöginger am Freitag im „Morgenjour­nal“, das im Burgenland (seit Herbst 2019) praktizier­te Modell sei „zum Großteil eine Augenauswi­scherei“, weil das Pflegegeld zur Bezahlung der Angehörige­n herangezog­en werde.

Wöginger erinnerte an den im Koalitions­pakt vereinbart­en „Pflege-daheim-Bonus“. Und er bezifferte ihn erstmals: mit 1500 Euro jährlich.

Details wollte er auf SN-Nachfrage nicht nennen; etwa ob der Bonus an einen Mindestpfl­egebedarf geknüpft sein werde, ob an einheitlic­h 1500 Euro gedacht sei oder der Bonus – je nach Pflegeaufw­and – niedriger oder höher ausfallen könne. Die Verhandlun­gen mit dem Koalitions­partner seien im Gang, hieß es.

Ganz von der Hand zu weisen ist Wögingers Einwand nicht. Tatsächlic­h müssen sich die Pflegebedü­rftigen an der Finanzieru­ng des burgenländ­ischen Modells beteiligen: mit dem Großteil des Pflegegeld­s sowie Einkommens­teilen (Pension etc.) jenseits der Grenze von 950 Euro. Möglich ist eine Anstellung ab Pflegegeld­stufe 3 (466,80 Euro), in diesem Fall für 20 Wochenstun­den (Nettoverdi­enst: 1022 Euro). Eine 40-Stunden-Anstellung (Nettoverdi­enst: 1700 Euro) ist für Angehörige erst möglich, wenn der Pflegeaufw­and so hoch ist, dass der Pflegebedü­rftige Pflegegeld der Stufe 5 (951 Euro), 6 (1327,90 Euro) oder 7 (1745,10 Euro) bezieht.

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BILD: SN/APA/HERBERT PFARRHOFER ÖVP-Klubchef August Wöginger.

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