Bitcoin und Co. sind nichts für schwache Nerven
Kryptowährungen versprechen hohe Gewinne. Es kann aber auch anders laufen. Was Anleger wissen müssen.
WIEN. Wer nach attraktiven Investitionsmöglichkeiten sucht, wurde in den vergangenen Jahren wohl auch auf sogenannte Kryptowährungen aufmerksam. Bitcoin und Co. versprechen das große Geld. Die Kurse fahren aber oft Achterbahn. Was steckt dahinter?
1.
Was ist eine Kryptowährung und wo kommt sie her?
Eine Kryptowährung ist ein virtueller Wert. Wenn Geschäfte oder Banken diesen Wert akzeptieren, kann auch damit bezahlt werden. Namensgeber für virtuelle Währungen ist die Kryptografie: Sie beschäftigt sich mit Verschlüsselungstechnologien in der Informatik. Durch diese können virtuelle Werte erschaffen und anschließend gesichert werden. Die älteste Kryptowährung ist Bitcoin, sie gibt es schon seit 2009. Damals war der Hintergedanke, eine dezentrale Währung zu erschaffen, die nicht unter dem Einfluss von Notenbanken steht. Bitcoin ist mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent heute auch die meistverbreitete Kryptowährung. Der Wert eines einzelnen Bitcoin wird errechnet, wobei das entsprechend komplizierter wird, je mehr Bitcoin „geschürft“werden.
2.
Wie bewahre ich Kryptowährungen auf?
Kryptowährungen und alle Geschäfte damit werden in einem digitalen Kassenbuch eingetragen. Gespeichert werden sie in einer virtuellen persönlichen Brieftasche, einem sogenannten „wallet“. Man kann sie auf dem Computer speichern, auf einem USB-Stick oder auch auf Papier aufschreiben. Für die eigene Anlage gibt es einen öffentlichen Schlüssel, der so etwas wie eine Kontonummer ist und weitergegeben werden kann, und einen privaten Schlüssel, mit dem man Bitcoin zu einer anderen Adresse transferieren oder verkaufen kann.
3.
Wie kann ich in Kryptowährungen investieren?
Es gibt mehrere Möglichkeiten: Eine ist, sie selbst zu schürfen. Für den normalen Anleger ist das aber nicht zu empfehlen, da es technisch äußerst aufwendig ist und viel Strom verbraucht. Die herkömmlichere Art, an Kryptowährungen zu gelangen, ist, sie an Börsen oder Handelsplätzen zu kaufen. Dort muss man sich anmelden und legitimieren, bevor man beispielsweise Euro einzahlen und Kryptowährungen kaufen kann. Die Verwahrung und die technische Abwicklung werden den Kunden dabei abgenommen.
4.
Der erste Bitcoin hatte einen Wert von 0,07 US-Dollar. Mitte April 2021 erreichte er sein Allzeithoch: 64.748,91 Dollar. Wer 2009 einen Dollar investiert hat, hätte dann 924.984,43 Dollar auf dem Konto gehabt. Gewinnen kann man also sehr viel. Verlieren aber auch: Derzeit liegt der Wert eines Bitcoin bei rund 31.000 Dollar. Wer also im April gekauft hat, hat einen kräftigen Verlust erlebt. Kryptowährungen sind nichts für alle, die schwache Nerven haben und eine solide, langfristige Anlage suchen, da sich der Wert nach Angebot und Nachfrage richtet und stark schwankt. Bricht die Nachfrage zusammen, kann er sogar auf null sinken, was einem Totalverlust der eigenen Anlage gleichkäme. Deshalb ist es am besten, nur das zu investieren, worauf man auch wirklich verzichten kann.
Der Markt für Kryptowährungen ist außerdem nicht reguliert und bietet somit keinen Anlegerschutz. Neu auf den Markt gebrachte Kryptowährungen entpuppen sich oft als gar nicht echt, Anleger sollten sich vor einer möglichen Investition also gut informieren. Vorsicht ist außerdem bei den Zugangsdaten geboten, denn wer seine digitale Geldbörse mit den privaten Schlüsseln löscht oder bei einem Computerabsturz verliert, kann nicht mehr auf die Anlage zugreifen.
Wie viel kann ich verdienen und wie viel verlieren?
5.
Wo liegt der Unterschied zwischen Kryptowährungen wie Bitcoin und dem von der
EZB geplanten digitalen Euro?
„Der zentrale Unterschied zwischen einer Kryptowährung und dem digitalen Euro: Beim Euro garantiert die Europäische Zentralbank die Währung. Hinter dem Bitcoin steht keine Notenbank, er wird dezentral von allen verwaltet“, erklärt Kevin Spur vom deutschen Bankenverband.