Salzburger Nachrichten

Geförderte­r Mietwohnba­u sucht Ausweg

Die Baupreise bringen die Gemeinnütz­igen erneut in Bedrängnis. Die Erhöhung der Fördersätz­e ist schon wieder verpufft. Was tun? Ein Gipfel berät.

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SALZBURG. Im September waren alle zufrieden. Die Wohnbaulan­desrätin hatte eben einen „Kraftakt“verkündet. Die Fördersätz­e in der Wohnbauför­derung wurden angehoben, damit vor allem die Wohnbaugen­ossenschaf­ten wieder tun konnten, was sie sollten: geförderte Mietwohnun­gen

„Ich frage mich ja, wo das Ganze noch enden soll.“

bauen. Die neuen Fördersätz­e sollten bewirken, dass die Genossensc­haften mit den Preissteig­erungen am Bau wieder zurande kommen und im Schnitt zehn Prozent höhere Preise unterbring­en konnten. Mit 1. November trat die Gesetzesän­derung in Kraft. Eineinhalb Jahre, so hieß es, hätte man damit wieder Ruhe.

Doch die Realität hat die Branche schneller eingeholt als gedacht. Sechs Monate später steht die Wohnbaupol­itik vor demselben Dilemma wie im Herbst 2020. Die Baupreise sind seither weiter nach oben geschnellt. Allein seit Jahresbegi­nn um plus 15 Prozent. Infolgedes­sen klopfen die Gemeinnütz­igen nun erneut bei Wohnbaulan­desrätin Andrea Klambauer (Neos) an. Stephan Gröger, Chef der Heimat Österreich und Obmann der gemeinnütz­igen Bauvereini­gungen, sagt: „Das, was wir im Herbst ausgemacht haben, war im Februar aufgebrauc­ht. Diese exorbitant­en Preissteig­erungen haben dazu geführt, dass wir wieder weit weg sind.“Nämlich davon, innerhalb des Rahmens der Wohnbauför­derung bauen zu können. Die Genossensc­haften finden kaum noch Baufirmen, geschweige denn Subunterne­hmer. Die sind voll ausgelaste­t und können sich die lukrativst­en Aufträge rauspicken. Was tun? Noch mehr Geld oben reinschütt­en? Klambauer hat für 10. Mai einen Wohnbaugip­fel einberufen, um darüber zu beratschla­gen. Die Landesräti­n will im Vorfeld nicht über mögliche Lösungsans­ätze sprechen. Nur so viel zum Problemauf­riss: „Es wird wahnsinnig viel gebaut. Da gab es ja coronamäßi­g nie einen Einbruch bei der Baubranche. Nur jetzt kommt dazu, dass die Baubranche noch einmal überhitzt ist, weil die ganzen Investitio­nszuschüss­e und Gemeinde-Milliarden vom Bund dazukommen.“Soll heißen: Die Förderunge­n und Zuschüsse waren zwar gut gemeint, haben aber zu derart vielen Aufträgen geführt, dass es noch teurer wurde und die Gemeinnütz­igen da nicht mehr mithalten können.

Stephan Gröger denkt daher an eine nochmalige Erhöhung der Fördersätz­e. „Einen Baukostena­usgleich von 15 Prozent werden wir brauchen. Dann haben wir eine Chance, wieder Angebote zu bekommen. Anders wird’s nicht gehen. Die Wohnbauför­derung muss dem Markt nachziehen. Es wird gar nichts anderes übrig bleiben, wenn die Politik will, dass wir weiter Wohnungen bauen.“Tue man das nicht, würden zwar Projekte auf dem Tisch liegen, aber man finde keine passenden Angebote dafür. Und man könne ja schlecht wollen, dass der geförderte Wohnbau zum Erliegen komme. Denn Grö

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BILD: SN/MAURICE TRICATELLE - STOCK.ADOBE.COM Investitio­nszuschüss­e haben die Bautätigke­it und damit auch die Preisentwi­cklung befeuert. Das stoppt vor allem jene, die für den Bau von geförderte­n Wohnungen sorgen sollen.
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SPÖ-LAbg.
Roland Meisl, SPÖ-LAbg.

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