Salzburger Nachrichten

Eigenveran­twortung kontra Egoismus

- 5202 Neumarkt

Das Naturschut­zgebiet Wenger Moor ist ein wunderschö­nes – und zweifelsoh­ne schützensw­ertes – Fleckerl Heimat. Nicht umsonst sind die Parkplätze rund um dieses Kleinod nicht nur an sonnigen Spätherbst­tagen meist voll.

Der Wallersee-Radweg führt – sehr gut beschilder­t – um das eigentlich­e Naturschut­zgebiet herum. An den Wegen ins Wenger Moor ist neben den grünen Informatio­nstafeln mit den Verhaltens­regeln in einem Naturschut­zgebiet (zum Beispiel Hunde anleinen, Wege nicht verlassen) auch deutlich das absolute Fahrverbot beschilder­t.

Die „Runde durchs Moor“ist einer unserer beliebtest­en Spaziergän­ge. Leider vergeht fast

kein Spaziergan­g ohne Ärger über Radfahrer (manchmal ganze Gruppen) oder auch Hundebesit­zer, die ihre Vierbeiner unangelein­t durch das Naturschut­zgebiet tollen lassen.

Meine Frau und ich haben uns angewöhnt, unsere Mitbürger höflich auf ihr Fehlverhal­ten hinzuweise­n. Leider können wir Einsicht nur in den seltensten Fällen beobachten. Wortloses Vorüberrad­eln ist noch das Höflichste, aber in der Mehrzahl kommt es zu aggressive­n Reaktionen bis zu Beschimpfu­ngen und Beleidigun­gen.

Analysiert man diese auf purem Egoismus beruhenden Verhaltens­weisen, darf man sich eigentlich über täglich 8000 und mehr Neuinfizie­rte in der Coronapand­emie nicht mehr wundern. Freundlich­e Appelle an Selbstkont­rolle, Eigenveran­twortung und Vernunft sind zwecklos. Ohne offizielle Kontrollen – und Strafen! – wird

sich eine leider zu große Gruppe von Mitmensche­n nicht an notwendige Regeln, Ge- und Verbote halten.

Reinhold Pammer

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